: lokalkoloratur
Warum sie immer auf Kinder und Jugendliche zielt – es wissen die Götter. Klar ist jedenfalls, dass das (wie auch immer geartete) Streicheln des Menschheitsnachwuchses stets gut ankommt, schichtenunabhängig praktizierbar ist und im übrigen wenig Dreck macht, weil die Jugend (hoffentlich) noch nicht so kritisch mit vermeintlichen Wohltaten umgeht. Dennoch tut es not, den Jüngeren Neues zu bieten – ein Ziel, das Kultursenatorin Dana Horáková schon mit der Aktion „Eine Stadt liest ein Buch“ – Thema war Siegried Lenz‘ Der Mann im Strom von 1957, ein vom Autor selbst nur mäßig geschätztes Werk – schon verfehlte. Und so hat sich die Senatorin jetzt Moderneres ausgedacht: „HipHop geht zur Schule“ lautet das Rap-Unterrichtsprojekt, das – initiiert von der Kulturbehörde und der Deutschen Phono-Akademie – als Modellversuch an drei Hamburger Schulen durchgeführt wird. Wie Rap entsteht, was ein DJ tut und was ein Beat ist, soll den Schülern etwa im Unterricht an der Gesamtschule Steilshoop erklärt werden, dem die krisengeschüttelte Senatorin, deren letzte Lobbyisten sich langsam verkrümeln, heute beiwohnt. Dass Horáková dort Neues erfahren wird, steht außer Zweifel. Die Schüler aber gewisslich nicht. Und so stellt sich die Frage, ob man nicht lieber eine Handvoll Jugendlicher zwecks Senatorinnenbelehrung in die Kulturbehörde hätte bitten sollen. PS