lokalkoloratur

Eine „abgehalfterte Schauspielerin aus der Glitter- und Glamourwelt, die noch immer glaubt, ein Weltstar zu sein“, so legte der Schauspieler Ernie Reinhardt einst die Kunstfigur an, die ihn vor mehr als zehn Jahren bekannt machte: Lilo Wanders, Star der nächtlichen Bühnenshows in Corny Littmanns Reeperbahn-Amüsier-Imperium, später in Talkshows und der eigenen Sendung Wa(h)re Liebe gern gesehen auch von ganz und gar heterosexuellen ZuschauerInnen. Kurz nach dem zehnjährigen Jubiläum stellt der Sender das Erotik-Format zum Jahresende ein, am eingespielten Sendeplatz möchte man sich in Zukunft durch eingekaufte BBC-Dokumentationen einen seriösen Namen machen, so die Begründung. Lilo Wanders aber lebt fort, wenn auch an anderer Stelle: Sie werde ihn wohl „bis ans Lebensende begleiten“, so Reinhardt, der mehr vor Publikum auftreten möchte. „Da muss ich einfach dem Markt folgen.“ Klingt dieser Tage irgendwie nach einer Karriere in der Politik. aldi