linke bildung : Kanon der Ängstlichen
Keine Frage: Das Thema Bildung wird bei den Wahlkämpfen in Hamburg und Niedersachsen eine zentrale Rolle spielen. Dass die Linke dieses Terrain nun offensiv besetzt, ist nur logisch. Die PISA-Pleite, aber auch die Gebühren, mit denen die Nutzer der Kitas, Schulen und Unis in den vergangenen Jahren belastet wurden, geben den Raum, hier politisch in die Offensive zu gehen. In den Fokus ist aber auch eine Diskussion gerückt,bei der die Linke Farbe bekennt: Die Debatte um die Zukunft des mehrgliedrigen Schulsystems.
KOMMENTAR VON MARCO CARINI
Fast alle seriösen Studien belegen, dass die Aufgliederung des Schulsystems in Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien soziale Privilegien verfestigt. Jugendliche aus schwächeren sozialen Verhältnissen kommen noch immer selten an den Unis an und die Hauptschule ist zu einer Bildungsstätte verkommen, die ihren Absolventen kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt bietet.
Dass CDU und SPD etwa in Hamburg nun auf ein zweigliedriges Schulsystem setzen, das eine Stadtteilschule propagiert, das Gymnsaium daneben aber bestehen lässt, ist allenfalls ideologisch begründbar. Beide Parteien haben Angst davor, dass Teile ihrer Wähler Sturm laufen würden, wenn die heilige Kuh Gymnasium geschlachtet wird.
Dass die Linke neben den Grünen aus diesem Kanon der Ängstlichen ausbricht, kann der Debatte deshalb nur guttun.