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Archiv-Artikel

letzte Fragen

Wo ist der Hof einer Frau? Und wie macht man ihn? (3. 4.)

Der Hof bildet sozusagen die erotische „Bannmeile“ um eine Frau herum, und Mann macht ihn, sich mehr oder weniger redlich abmühend, als „Feger“ zu seinem Revier, um Frau (zu sich) zu bekehren.

Uta Eckensberger, Saarbrücken

Der Hof einer Frau ist direkt zu ihren Füßen. Und Mann macht ihn ihr am besten genau dort. Auf den Knien natürlich. Und wenn er ihr zusätzlich genug schöne und teure Geschenke gemacht hat, erwählt sie ihn vielleicht zu ihrem Ritter. Dann darf er seinen Mantel über die Pfütze legen, damit sie trockenen Fußes weitergehen kann. (I’ve seen that movie too …)

Barbara Kirsch, Lüneburg

Der Hof einer Frau ist hinter, manchmal auch neben ihrem Haus. Und man macht ihn, indem man ihn ausfegt, von eventuell herumliegendem Gerümpel befreit, schöne Blumen anpflanzt, vielleicht die Hauswand sonnengelb anmalt, Liegestühle und einen Sonnenschirm aufstellt und der Frau des Hauses Cocktails und Knabbereien reicht.

Reinmar Schott, Berlin

Mein Hof ist hinter dem Haus, und am besten macht man ihn mal sauber. Mit einem Besen.

Anuschka Gera, Bremen

Den Hof einer Frau als solchen gibt es selten – es sei denn, sie ist Bäuerin. Dieser den Hof zu machen, ist selbst erklärend. Sonst aber muss man das übertragen sehen: Es kommt aus dem feudalistischen Bereich, in dem jemand einem Fürsten „den Hof machte“, danach schaute, dass an seinem Hof alles immer und überall zum Wohlgefallen des Feudalherrn funktionierte. Also: nach oben buckeln, nach unten treten, schleimen, anbiedern, schöntun, Allgegenwart. Wie das aber gegenüber einer Frau erfolgreich umsetzen? Weiß auch nich. Wolf Schairer, Elmshorn

Hab ich nie verstanden. Ich kenne das nur umgekehrt: In meinem entfernteren Bekanntenkreis gibt es einen Bauern, der dringend eine Frau sucht, weil er alleine mit dem Hof nicht klarkommt. So wie der Kerl drauf ist, findet er aber keine, weil er eine bräuchte, die alleine mit dem Hof klarkommt – sprich: ihm den Hof macht.

Petra Brünink, Osnabrück

Das ist eine sublimierte sexuelle Anspielung, die sich auf die weibliche Brust bezieht. Ein Blick ins Konversationslexikon klärt auf, dass die Milchgänge der Brustdrüsen in die von einem pigmentierten runden „Hof“ (!) umgebenen Brustwarzen münden. Einer Frau den Hof machen heißt also, ihre Brüste zu begehren. Im Gegensatz zu Tieren zeigen Menschen ihre geschlechtlichen Begierden meist nicht offen, sondern drücken sie verschlüsselt aus. Ulrich Bachmann, Eltville

Warum wird Gartenerde als fester Stoff in Litern bemessen? (3. 4.)

Liter ist eine Maßeinheit für das Volumen eines Stoffs. Da Blumen- oder Gartenerde aufgrund der verschiedenen Bestandteile (Steine, Sand, Stöckchen etc.) und der jeweiligen Zusammensetzung zu unterschiedlichen Gebindegrößen zwingen würde, wenn man die Maßeinheit des Gewichts wie Kilogramm zugrunde legen würde, ist es einfacher, Gartenerde nach Volumen zu bemessen. Silvi, Hamburg

Das ist immer so, wenn man uns viel Luft und wenig Material verkauft. Wiegen Sie mal nach, wie schwer 1 Liter Eiscreme oder 100 Milliliter Mousse au Chocolat ist! Joachim Schuck, Karlsruhe

Weil Gartenerde kein fester Stoff ist, sondern riesel- bzw. schüttfähig, und solches Zeug wird eben in Litern gemessen. Das erfährt man ganz leicht, wenn man einen 50-Liter-Sack mit Gartenerde öffnet und versucht, ihn aufrecht hinzustellen. Garantiert fällt er um, und dann verhält sich der Inhalt wie eine Flüssigkeit. Liter ist ein Hohlmaß, mit dem Volumina gemessen werden. Beispielsweise werden auch Kofferräume von Autos „ausgelitert“ – und dann wird bestimmt keine Flüssigkeit bis zum Dach eingefüllt. [Sondern Torf?, fragt die Red.]

Wolf Schairer, Elmshorn

Die Gartenerde an sich ist ja ein Produkt der Globalisierung: In Ostfriesland auf dem Bauernhof fegt der illegale rumänische Hofknecht den Dreck zusammen (er macht der Bäuerin den Hof), die polnische Haushaltshilfe steckt den Dreck in bunte Plastiktüten, der russische Trucker fährt die Tüten nach Brandenburg, wo wir sie am nächsten Tag massenhaft im Baumarkt wieder finden. Auf den Tüten steht Liter? Natürlich! Wir wollen doch nicht ein bestimmtes Gewicht in unseren Kleinwagen wuchten, wir wollen doch ein bestimmtes Volumen nach Hause fahren. Gewiefte Balkonverschönerer schauen vor dem Einkauf auf die Literangaben ihrer Balkonkästen und Blumentöpfe, rechnen alles zusammen und kaufen anschließend die entsprechenden Liter Erde.

Hans Wiesbrock, Rietberg

Warum, das weiß vermutlich nur der Gartenzwerg. Ähnlich merkwürdig verhält es sich bei Sahne: Als Flüssigkeit wird sie in Gramm, als fester Stoff – in Eiscreme verarbeitet – in Litern bemessen. Erwähnenswert ist vielleicht auch Kohlendioxid, das als Gas (Ausstoß) in Tonnen bemessen wird. Aber anstatt mir den Kopf weiter darüber zu zerbrechen, gieße ich mir lieber noch eine halbe Kilowattstunde Bier ein.

Bill Rice, Bielefeld

Warum sind Zigarettenfilter immer gelb mit hellen Punkten? (27. 3.)

Nur damit nicht ausschließlich falsche Antworten veröffentlicht werden: Die Färbung der Zigarettenfilter geht einfach auf frühere Produktionsmethoden zurück. Filterumhüllungen bestanden aus Kork, und die heutige Farbgebung ist eine blasse Erinnerung daran, respektive eine billige Imitation. Kork neigt im Gegensatz zu Zigarettenpapier weniger dazu, an den Lippen kleben zu bleiben. Helmut Schoenborn

Die „Davidoff“ sind weiß mit silbernen Ringen. Tobias Nagel

Ich weiß nicht, ob es das auch heute noch gibt: Einige vornehmere Zigarettenmarken hatten oder haben immer noch Mundstücke mit einem papierdünnen Blättchen aus echtem Kork. Das gelb bedruckte Papier mit hellen Punkten dürfte also eine zur Karikatur verkommene Nachbildung der Oberfläche von Kork (Korkeiche) sein. Der Korken von Weinflaschen scheint übrigens auf dem besten Wege zu sein, die gleiche Entwicklung zu durchlaufen.

Detlev Ramme, Hamburg

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