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Archiv-Artikel

letzte Fragen

Woher kommt der Begriff „Schweinepriester“ (26. 6.)

Den habe ich damals erfunden, als ich meinen – viel älteren – Bauern-Bruder in seinen Schweinestall (Fleischfabrik) begleitete, wo ein fürchterliches Gequieke und Öttött uns empfing, sodass ich seine Lobreden auf Schweine und Landwirtschaft an sich nicht mehr verstehen konnte, die Schweine aber alsbald ihren Lärm auf ein ruhigeres Schmatzgeräusch reduzierten, als er sie freundlich mit Schweinefutter bewirtete, woraufhin Schweine und ich weiter seiner Predigt lauschen konnten.

Rose Remmert, Freiburg

Tja, der Begriff „Schweinepriester“ wird wohl aus der Landwirtschaft kommen. Vielleicht ein Priester, der sich als Landwirt ausgab, wie der berüchtigte Wolf im Schafspelz? Oder nur ein armer Wanderprediger (Priester), dem nur die Schweine zuhörten? Aber immerhin, es soll auch Predigten geben, wo kein Schwein zuhört …

Felix B. Koenen, Bamberg

Es gab einmal eine Zeit (vor der Massentierhaltung), da glaubten die Schweine noch an das Gute im Menschen, denn das wurde ihnen jeden Sonntag von ihren Priestern (offensichtlich waren damals alle Schweine katholisch, aber nicht alle Katholen Schweine) erzählt. Als jedoch immer weniger Borstentiere eines natürlichen Todes starben, stattdessen auf immer perfidere Weise in immer kürzerer Zeit zu ihrem „idealen“ Schlachtgewicht hochgemästet wurden, begriff schließlich auch das gutgläubigste Schwein, dass die „Sei nett zu den Menschen“-Predigten der Geistlichkeit Verrat am eigenen Schweinevolk gewesen waren. So wurde aus der Bezeichnung für eine einstmals ehrbare Tätigkeit ein schlimmes Schimpfwort. Uwe Tünnerman, Lemgo

a) Männer sind bekanntlich Schweine, weil sie vögeln und eine andere heiraten. Katholische Priester sind noch schlimmer, weil sie – nun ja – gar nicht heiraten. b) Entweder ist mit „Schwein“ der Gläubige gemeint. Dann wäre der Priester einer, der eine Herde von Schweinen hütet (was nicht sehr schmeichelhaft für die Gläubigen wäre). Da aber die Kirche die Gläubigen lieber als Schafe hat (was auch nicht so schmeichelhaft für die Gläubigen ist, aber eigentlich auch nicht für die Kirche), ist mit „Schwein“ wohl der Priester gemeint (was nicht sehr schmeichelhaft für den Priester ist). Ob dieser Name der Ausrottung des Heidentums, den Kreuzzügen, der Inquisition, der Segnung von Waffen, der Kooperation mit dem Faschismus oder der Unterdrückung der Frau zu verdanken ist, wäre doch endlich mal eine spannende Forschungsaufgabe für Theologen.

Martin d’Idler, Oberhambach

Was der „innere Schweinehund“ für den Einzelnen, das ist der „Schweinepriester“ für die gesamte Priesterschaft.

Margot Brünner, Reichertshofen

Was machen Fußballer mit den ganzen getauschten Trikots? (26. 6.)

Umtauschen!?

Mario Puchner, Lund/Schweden

Also in Deutschland, so habe ich gehört, bringen die Spieler die getauschten Trikots ihren Frauen. Diese waschen und bügeln sie und legen die fein säuberlich zusammengelegten Trikots im Kleiderschrank in Fächer, die nach Mannschaften, Länder und Datum geordnet und beschriftet sind.

Gerhard Drexel, Berlin

WASCHEN!!!

Holger Wehrstedt, Hannover

Eintauschen, umtauschen, austauschen, auf dem Flohmarkt verhökern.

Margot Brünner, Reichertshofen

Bei uns in Bielefeld gibt es eine Institution, die heißt Brockensammlung, die nimmt so’n Kram.

Jutta Klausner, Bielefeld

Vor dem nächsten Spiel gegen dieselbe Mannschaft gaaaanz langsam und genüsslich Pfeile reinpieken.

Jochen Naumann, Dresden

Die Trikots bekommt die Mutti, denn jetzt müssen sie erst einmal gründlich gewaschen werden! Danach Rückgabe/Rücksendung an den ursprünglichen Besitzer. Alles ist eine zivilisierte Version der urzeitlichen gegenseitigen Fellpflege; nützlich, Aggressionen abzubauen und emotionale Nähe herzustellen. „Naja gut!“ (branchenübliche Überleitung): Manche Spieler stapeln die „eroberten“ Kleidungsstücke in mit Kerzen und anderen Männlichkeitssymbolen geschmückten Schreinen, in der – aber durch keine beobachtbaren Tatsachen gestützten – Hoffnung, der Gegner werde mit dem Trikot auch einen Teil seiner Kraft verlieren.

Hans Steih, Kleve

Später vor den Enkeln mit ihnen angeben. Klaus Gernot Happrecht, Bonn

Falls die Fußballer es nicht wissen, mein Vorschlag zur Güte: zugunsten von „Fußbälle für die Straßenkids“ versteigern. Oder angesichts ins Haus stehender Freisetzungen die Trikots sammeln und als Grundstock einer Designermode-Ich-AG „Sportliches outfit mit dem Schweiß Aufgestiegener“ anlegen. Wanderklause

Sie verkaufen sie an Fans der gegnerischen Mannschaft, um damit ihre Altersversorgung aufzubessern. Was meinst du, wieso alle Fußball- und Eishockeyfans in abgelegten Trikots ihrer Idole rumlaufen?

Gerhard Pauli, Düsseldorf

Das Gleiche wie ich mit meinen auf vielen Konzerten teuer erworbenen T-Shirts: SAMMELN ! ein Rainer

Warum funktionieren WG-Putzpläne meist nur eine Runde lang? (19. 6.)

Unser Putzplan funktioniert jetzt schon mehr als ein Jahr ohne grundlegende Probleme. Vielleicht liegt das daran, dass unser Plan nicht rundenbasiert ist, sondern auf dem Spaßprinzip basiert: Wir haben die Aufgaben fest so vergeben, dass jede und jeder das macht, was ihm/ihr am meisten (oder am wenigsten keinen) Spaß macht.

Man erledigt seine Putzarbeiten einfach dann, wenn man es für nötig hält (oder die anderen MitbewohnerInnen langsam anfangen zu drängeln). Dadurch ist auch der Anreiz wechselnder Systeme, schlampig zu putzen und dadurch die Arbeit auf die Nächsten zu verschieben, nicht vorhanden.

Oliver Klee, Bonn

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