: letzte Fragen
Was machen Ärzte am Mittwochnachmittag? (15. 10.)
Zum Arzt gehen.
Anja Bahro, Greifswald
Sie gehen natürlich zum Frisör. Deshalb haben die Frisöre doch extra ihren eigenen freien Tag auf Montagvormittag verlegt. Dann können sie nämlich die Ärzte am Mittwochnachmittag frisieren und rasieren. Das geht auf eine Vereinbarung zwischen führenden Vertretern dieser beiden Berufsstände vom Anfang des 20. Jahrhunderts zurück.
Roland Weber, Hamfelde
Mein Vater hat zu seinen Landarztpraxiszeiten in der saarländischen Provinz am Mittwochnachmittag immer Hausbesuche gemacht. Und zwar bei Patienten, die dachten: „Der Herr Doktor hat doch heit känn Praxis, do hat er jo Zeit genug.“
Nadine Hager, Hochwald, Schweiz
Mal sehen, was Gerd Neurath, Saarbrücken, dazu meint.
Hans-J. Kümpel, Burgdorf
Vor der Gesundheitsreform machten sie mittwochs Kassensturz, heute füllen sie ihre Lottoscheine aus – für Lotto am Mittwoch.
Gerd Neurath, Saarbrücken
Sie telefonieren oder treffen sich mit Pharma- und Reisebürovertretern, Steuer-, Immobilien- und Geldanlageberatern, Golfclub-, Yacht- und Pferderennstallbesitzern, Fernseh-, Radio- und Zeitschriftenjournalisten. Und mit schönen Frauen.
Lothar Picht, Sandhausen
Am Mittwochnachmittag sind viele Ärzte auf dem Golf- oder Tennisplatz zu finden. Es soll aber auch welche geben, die Fortbildungsveranstaltungen besuchen (sagt mein Ohrenarzt). Vielleicht ist es auch ganz anders, und die Ärzte gehen selber zum Arzt.
Philipp Horn, Karlsruhe
Geld zählen natürlich! … schön wär’s!
Dr. med. Sibylle
Sie machen frei! Sie erholen sich von den anderen Tagen, an denen sie spätestens um 7.30 Uhr in der Praxis stehen und diese nicht selten erst um 19 Uhr oder später verlassen. Sie kümmern sich dann um ihre eigene Familie, damit sie merken, dass sie nicht nur Dienstleister am Menschen, sondern selbst auch Menschen sind. Und genau darum brauchen sie den Mittwochnachmittag: um Donnerstags wieder genauso gut Arzt sein zu können wie an den übrigen Tagen der Woche.
Matthias Epping, Flensburg
Warum läuft die Nase, wenn man heiße Suppe isst? (15. 10.)
Der Dampf steigt auf in die Nase und macht den Rotz flüssig. Der fließt dann runter. Ari und Ronit Hoffmann,8 und 10 Jahre
Zur Zeit der Industrialisierung, als man nur einmal in der Woche, nämlich am Sonntag, Fleisch gegessen hat, gab es vor der köstlichen Speise eine gut gewürzte heiße Suppe oder Brühe. Die wurde gegessen, um den Geschmack des Gaumenschmauses danach richtig genießen zu können. Der ganze Schnodder und Dreck (heute Feinstaub) muss aus der Nase raus, damit die Geschmacksnerven freigelegt werden und ihre Arbeit richtig aufnehmen können. Iris Humme, Bochum
Das ist, wie ich durch Befragung einer repräsentativ ausgewählten Vergleichsgruppe erfahren konnte, außer bei Jochen Lohmann aus Koblenz bei niemandem der Fall.
Michael Deike, Berlin
Warum wird beim Rühren in einem Getränk der Ton immer höher? (1. 10.)
Die Antworten von Herrn Zimmer und Herrn Rieck (15./16. 10.) sind offensichtlich falsch. Der Versuch funktioniert nämlich erstens auch ohne Zucker und zweitens (und nur dann hätte Herr Rieck recht) nicht mit jeder Flüssigkeit.
Wenn Espresso gerührt wird und man danach wiederholt mit dem Löffel an die Tasse schlägt, steigt der Ton an. Durch erneutes Rühren kann der Ablauf wiederholt werden (Ton wieder tiefer und erneut ansteigend). Mit anderen Flüssigkeiten (z. B. Wasser) geht das aber nicht.
Ich vermute, es hat mit der Crema zu tun (fein verteilten Gasbläschen auch in der Flüssigkeit, die nach dem Rühren aufsteigen). Es wär aber schön, wenn es mal jemand richtig gut erklären könnte, anstatt den armen Lesern einen Bären aufzubinden. Stefan Wolf
Lebt man neben einer Kirche sicherer? (8. 10.)
Anscheinend schon. Bei unserem letzten Urlaub in New York hatten wir ein Hotel im südlichen Harlem, das direkt neben einer Baptistenkirche lag. Das Hotel war versifft, und überall stank es nach saurer Milch. Wir mussten uns das vollgepisste Klo mit dem gesamten Flur teilen, der Zimmerboden war schief und ein einziges Schlagloch. Nachts klopfte es dauernd an unsere Tür, und die Junkies saßen im Foyer. Aus dem Fenster sahen wir in eine Gasse, die eigentlich eine Mülldeponie war, und gegenüber von unserem Fenster war die Kirchenmauer.
Wir haben diesen „Trip“ überstanden ohne ausgeraubt oder bedroht zu werden. Und morgens hat uns sogar Gospelgesang geweckt.
Paul Zerbe, Chemnitz
Ja, man ist sicher vor dem Verschlafen. Die Glocken der katholischen Kirche bimmeln so oft, hartnäckig und laut, dass man immer wieder wach wird. Schlimm ist: Im Urlaub vermisst man es direkt. Familie Schöps, Urspringen
Ja. Neben der Dorfkirche steht nämlich das Pfarrhaus. Und das ist erfahrungsgemäß das bestbeobachtete Haus vor Ort, sorgt man sich doch rührend um das Wohlergehen der dort Wohnenden – in meinem Falle um das von meinem Lebenspartners und mir, dem Gottesdienstbeauftragten. Nicht nur dass ich das Auto nachts offen lassen kann oder die Haustür (wegen der Katzen). Mancher Dorfbewohner fragt auch, ob man denn an Schlaflosigkeit leide, weil gestern wieder so lange das Licht brannte oder ob die Grillparty im Garten noch nett war. Ein katholischer Kollege berichtete mir, dass er abends beim Zubettgehen ein Gemeindemitglied im Kirschbaum vor dem Schlafzimmer sah, das sich wohl Sorgen machte, ob so ein Priester allein auch gut einschlafen kann. Und natürlich hält ein Kirchturm auch Blitzschläge vom Haus fern!
Tim Schmidt, Grünefeld
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