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Archiv-Artikel

leserinnenbriefe

Moralische Doppelzüngigkeit

■ betr.: „Guttenberg: Rückendeckung aus der Union“, online taz vom 18. 2. 11

Diejenigen, welche die Problematik der Plagiate aus politischen Gründen nun weichspülen wollen, hätten sich sicher als bedingungslose Hüter des Urheberrechts vor Eifer überschlagen, wenn ein anderer Name hinter dem Dr. stehen würde, zum Beispiel Gysi. Die moralische Doppelzüngigkeit des gesamten Parteien- und Mediensystems wird an diesem Fall exemplarisch und brutalstmöglich deutlich. Ich habe keine Lösung oder Alternative zu bieten, mir bleibt nur unsägliche Fassungslosigkeit und maßlose Enttäuschung. CHRISTIAN HEINISCH, Reinfeld

Mittelmaß genial inszeniert

■ betr.: „Tuscheln über zu Guttenberg“, „Weitere Lügen kosten das Amt“, taz vom 21. 2. 11

Was muss eigentlich noch alles passieren, bis ein Minister endlich zurücktritt? Herr Guttenberg hat sich für eine Reihe von politischen Fehlentscheidungen, Pannen und Vertuschungen in seiner Amtszeit als Verteidigungsminister zu verantworten (Kundus-Affäre, Verfehlungen der Ausbilder auf der „Gorch Fock“, sadistische Auswüchse in der Bundeswehr, Verletzung des Briefgeheimnisses bei den Soldaten in Afghanistan etc.), die er bisher immer recht trickreich auf andere abgeschoben hat. Mit dem Plagiatsvorwurf gegen seine Doktorarbeit trifft es ihn nun aber selbst und noch immer spricht man in weiten Teilen der Bevölkerung davon, dass ein angeblich so beliebter Politiker mit Charakterstärke und großen Fähigkeiten beschädigt wird.

Er selber hat sich durch seine Handlungsweise beschädigt und ist in meinen Augen nichts anderes als ein mittelmäßiger Politiker, der sich in den Medien nur genial inszenieren kann! Für einen Rücktritt ist es nun eigentlich höchste Zeit, wenn er das Amt nicht weiter beschädigen will! THOMAS HENSCHKE, Berlin

Lästige Pressefreiheit

■ betr.: „Frontalzusammenstoß. Wie unabhängig von der Politik ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk?“, taz vom 21. 2. 11

Die Dummdreistigkeit, mit der sich die schwarzen Politfiguren in Chefredaktionsausschuss und Fernsehrat in die Programmgestaltung einmischen, nimmt einem nach dem Brender-Skandal die Luft zum Atmen. Das ist kein öffentlich-rechtliches Fernsehen mehr, nicht ZDF, sondern DPF Parteien-Fernsehen.

Sämtliche Politmagazine sind verkürzt und verspätet worden; „Frontal 21“ ist immer ein Lichtblick am Dienstag. Bitte, Herr Frey, lassen Sie sich nicht die Butter vom Brot nehmen! Den Herrschaften ist Pressefreiheit äußerst lästig. Printmedien sind ja in vielen Bereichen schon gleichgeschaltet. Bevor diese „Unions-nahen Mitglieder“ bedenkenlos noch unverschämter werden, sollten sie sich doch in die Geschichte der Hugenberg-Presse vertiefen.

Die „Öffentlich-Rechtlichen“ bezahlen wir, und die sind (noch) keine Regierungslautsprecher! INGE NAUJOKS, Krefeld

Laubrechen statt Laubsauer

■ betr.: „Regierung lässt Kinder lärmen“, taz vom 17. 2. 11

Den unnötigen monotonen Krach der Laubsauger muss man ja auch ertragen. Dagegen gibt es allerdings ein Mittel: den Einsatz purer Muskelkraft mit geeigneten mechanischen Hilfsmitteln, wie Laubrechen oder Laubbesen. Das ist nicht nur umweltschonender, sondern auch nervenschonender für die Mitmenschen.

ANDREA PEITZ, Heusweiler