leserinnenbriefe :
Notfallpläne für den GAU
■ betr.: „Kampf um Biblis“ u. a., taz vom 2. 4. 11
Die Gefahren, die uns angesichts eines Unfalls in einem deutschen AKW drohen, sind immens. Stellen wir uns nur einmal vor, Biblis A, wieder in Betrieb genommen, erleidet eine Kernschmelze. Die Bevölkerung im Umkreis, jetzt mal beliebig 100 Kilometer, muss ihre Häuser, Millionen von Menschen ihre Arbeitsstätten für immer verlassen. Versicherung gibt es keine. Also muss die Regierung dafür sorgen, dass die Menschen in Deutschland irgendwo schnell hingekarrt werden, damit sie keiner Strahlenbelastung ausgesetzt sind. Gibt es dafür Notfallpläne, Millionen von Menschen zu evakuieren?
Für diese Menschen beginnt ein Leidensweg unermesslichen Ausmaßes. Wovon sollen sie in Zukunft leben? Mit der deutschen Mitmenschlichkeit hält es sich in Grenzen, wenn die Leute dann zwangseingewiesen werden in Häuser und zu Familien, die ein Fremdenzimmer oder Wohnung freihaben.
So wird es kommen, wenn nicht alle AKWs schnellstmöglich abgeschaltet werden! Außerdem muss in der EU darauf hingearbeitet werden, auch abzuschalten.
BRIGITTE HAGEMANN-STEITZ, Gelnhausen
Gute Analyse des Ist-Zustands
■ betr.: „Merkels Schuld und die Rache von RWE“, taz vom 2. 4. 11
Eine sehr gute Analyse des Ist-Zustands. Doch unterschätzen Sie nicht die unternehmerischen Fähigkeiten von RWE und Co? Wenn die Atomindustrie tatsächlich nicht vorgesorgt hätte (im Sinne der Unternehmen) und nicht auch in die alternative Energiegewinnung eingestiegen wäre, hätte sie tatsächlich ein Problem, wenn bald Bundestagswahlen wären! Deshalb kann ich nicht glauben, dass die Energieunternehmen den Ast absägen würden, auf dem sie sitzen. Sie werden sich irgendetwas einfallen lassen, um CDU/FDP zu stützen. NORBERT VOSS, Berlin
Spiel auf Zeit?
■ betr.: „Merkels Schuld und die Rache von RWE“, taz vom 2. 4. 11
Hat sich schon jemand die Frage gestellt, ob eine gerichtliche Aufhebung der Stilllegung nicht gewollt ist? Immerhin könnte die Regierung sich dann darauf berufen, dass die Justiz ihr das Abschalten verboten hat, und vielleicht stört das ja niemanden mehr, wenn nur genügend Zeit bis zum Urteil vergeht – wäre doch ungemein praktisch … MICHAEL IN DER WIESCHE, Göttingen
Abschalten! Alle! Sofort!
■ betr.: „Schlechte Karten für alte AKWs“, taz vom 1. 4. 11
Als Kind nahm mich mein Onkel mit zu einer „Informationsveranstaltung“ oder besser Propagandaveranstaltung ins damals neu gebaute AKW Philippsburg. Es hatte mich als damals 14-Jährigen sehr beeindruckt zu hören, dass selbst, wenn ein Jumbo, das damals größte Passagierflugzeug der Welt, auf das AKW stürzen würde, dieses unbeschadet bleiben würde. Jahre später belegt eine Studie, dass es nicht einmal den Absturz eines kleinen Passagierflugzeugs überstehen würde. Wir werden systematisch schon seit Jahrzehnten angelogen! Abschalten! Alle! Sofort! GREGOR HÄCKER, Kraichtal
Schädlich fürs Erdklima
■ betr.: „Wir brauchen Strom aus Kohle“, taz vom 2. 4. 11
Wenn wir etwas nicht brauchen, dann ist das mehr Strom aus Kohle. Jedes Kind weiß mittlerweile, dass die Verbrennung z. B. von Braunkohle besonders schädlich für das Erdklima ist. Über dieses Thema sollte sich die SPD mehr Gedanken machen und nicht mit Ideen „aufwarten“, die für den Klimaschutz nun wirklich kontraproduktiv sind. Die SPD hat in den 70er Jahren ein AKW nach dem anderen genehmigt, das sollte auch Herr Gabriel wissen und sich jetzt statt für die Kohle für den Bau „erneuerbarer Energieanlagen“ starkmachen. CHRISTIAN LUKNER, Bonn