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leserInnenbriefe

Neutrale Religionskunde tut not

„Nicht wirklich für alle“,

taz nord vom 11. 9. 25

Ein guter Kommentar, trifft ins Schwarze. Da muss sich tatsächlich was ändern. Religionsunterricht darf derzeit nur von Mitgliedern der Religionsgemeinschaften unterrichtet werden, die dafür eine Bescheinigung „ihrer“ jeweiligen Religionsgemeinschaft in den Personalakten brauchen. Das war schon mal anders in Hamburg. Was not tut, wäre neutrale Religionskunde – kein Bekenntnisunterricht, wie es das Hamburger Schulgesetz will! Und da müssen die Religionsgemeinschaften nun mal ihren Klammergriff auf die Schüler der Klassen 1 bis 6 lösen. Übrigens: Dass die Mitglieder von Religionsgemeinschaften durchweg gläubig sind, ist ein Gerücht. Laut Mitgliedschaftsstudie der EKD von 2023 bezeichnen sich weniger als fünf Prozent der Kirchenmitglieder als gläubig. Ob denn das „klerikale Kartell“ zwischen Staat und Kirche(n) bald mal aufgebrochen wird? Gerhard Lein, Hamburg

Weltsicht nicht repräsentiert

„Nicht wirklich für alle“,

taz nord vom 11. 9. 25

Natürlich schadet es keinem Kind, etwas über die unterschiedlichen Weltanschauungen von Menschen und Toleranz ihnen gegenüber zu lernen. Bekenntnisunterricht der beteiligten monotheistischen Religionsgemeinschaften gewährleistet das aber eben nicht. Die Mehrheit der Hamburger Kinder kommt inzwischen aus humanistisch/atheistisch geprägten Elternhäusern. Deren Weltsicht wird im Rufa-Unterricht und durch das Lehrpersonal nicht repräsentiert. Christine Niemeyer, Hamburg

Energiewende verschlafen

„Der goldene Weg zum Klimaschutz“,

taz nord vom 16. 9. 25

taz nord Stresemannstraße 23 22769 Hamburg briefe@taz-nord.de www.taz.de

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leser:innenbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Die Anti-Dämm-Fraktion hat wieder zugeschlagen. In einem „Manifest“ fordern Professoren einen „Paradigmenwechsel im Klimaschutz bei Gebäuden“. Das Manifest ist eine Veröffentlichung auf den Seiten des Gesamtverbands der deutschen Wohnungswirtschaft, die Autoren werden nicht benannt. In Norddeutschland werden die Positionen von Andreas Breitner seit Langem vertreten, er ist der Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen. Sie beziehen sich insbesondere auf Gutachten der Arbeitsgemeinschaft zeitgemäßen Bauens – ein Lobbyverband der Wohnungs- und Planungswirtschaft. Hintergrund sind die hohen Sanierungskosten, allein bei der Saga rund neun Milliarden Euro. Ohne hinreichende Dämmung zahlen MieterInnen langfristig die immer weiter steigenden Heizkosten, selbst bei grün erzeugter Energie. So wird die Energiewende in der Wohnungswirtschaft weiter verschlafen, statt sie tatkräftig anzupacken. Der Zukunftsentscheid war dringend erforderlich, um die Politik aufzurütteln. Joachim Reinig, Hamburg

Verarmung durch Elbvertiefung

„Keine Fische mehr in der Elbmündung“, taz vom 30. 9. 25

Soweit ist es schon gekommen mit dem Diktat der Globalisten und ihrer Helfershelfer, die auf den globalen Außenhandel angewiesen sind. Nur dass die Reise inzwischen andersherum geht: Chinesen profitieren davon, wenn ihre Riesencontainer bis in die Hafencity kommen. Jede Infrastruktur wird nach den Wünschen des Kapitals ausgerichtet, lokale Arbeitskräfte und die Natur haben das Nachsehen. Merken die so aktiven Hamburger Hafenwirtschafter, die ja schon von der Ausbeutung der Kolonien groß geworden sind, überhaupt, dass auch ihnen das Wasser abgegraben wird und sie nur noch als Verteiler in ein verarmendes Land ausgenutzt werden? Wenn sich Handelsströme umkehren, ist jede Elbvertiefung ein Schritt in die Verarmung der einheimischen Bevölkerung. Kapitalismus und Globalisierung zerstören Existenzen und Existenzbedingungen derzeit in Europa, und später auch in China, wenn sie keine Kundschaft mehr finden, die sie mit ihren Containern beglücken können. Dietmar Rauter, Kronshagen

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