leserInnenbriefe:
Protest gegen LGBTQIA-Polizeistände ist dämlich
„Polizei provoziert Pride“,
taz nord vom 17. 7. 25
Gegen LGBTQIA-Polizeistände zu protestieren, ist wirklich, mit Verlaub, selten dämlich. Wenn man will, dass queere Existenzen sichtbar und normalisiert bleiben, dann müssen sie auch in den Institutionen zu finden sein. Sich zu beschweren, die Polizei sei rassistisch und homophob, und dann den Teilen der Polizei, die dies am wenigsten sind, die ausgestreckte Hand wegzuschlagen, ist das Gegenteil von dem, was weiterhilft. Das sind für mich die gleichen Leute, die erst sagen, kein Linker solle/könne/dürfe zur Polizei gehen, und dann verdutzt gucken, wenn die Polizei eher von Rechten durchsetzt ist. Aber klar, ACAB schreien und alle gleichermaßen für böse und faschistoid zu erklären fühlt sich besser an – und man kann es dann auch gleich noch als hochintellektuelle „Systemkritik“ verkaufen. Agarack, taz.de
Erst mal den eigenen Laden aufräumen
„Polizei provoziert Pride“,
taz nord vom 17. 7. 25
Die Kolleg*innen von der Ansprechstelle sollten erst mal ihren eigenen Laden aufräumen, bevor Sie Vertrauensvorschüsse einfordern.
Solange die Polizei auch in Schleswig-Holstein weiter u.a. queere, migrantisch gelesene Menschen diskriminiert und mit Gewalt überzieht, ist diese Anbiederung nichts anderes als scheinheilig. TeeTS, taz.de
Nur eine laute Minderheit im Bürgerrat
„Neues Schnellwegdrama, erster Akt“,
taz nord vom 11. 7. 25
„2.000 zufällig gezogene Personen aus den betroffenen Stadtteilen und der Umgebung wurden angeschrieben. 95 bekundeten Interesse. Aus denen wurden wiederum 35 ausgelost.“ Hier liegt der Hase im Pfeffer. Lediglich 95 von 2.000 hatten überhaupt ein Interesse am Bürgerrat. Das sind eben auch die, die vorher schon eine Meinung hatten und für diese auch eintreten wollten. Das ist jetzt weder gut noch schlecht, bedeutet aber auch, dass am Bürgerrat eben nur die am Thema interessierten Menschen teilnahmen. Stichwort: lautstarke Minderheit versus schweigende oder desinteressierte Mehrheit.
Offebacher, taz.de
Katholische Kirche hat seit jeher drangsaliert
„‚Die Kirche muss sich einmischen‘“,
taz nord vom 15. 7. 25
taz nord Stresemannstraße 23 22769 Hamburg briefe@taz-nord.de www.taz.de
Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leser:innenbriefen vor.
Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Ein Wesenskern der katholischen Kirche besteht seit jeher in der Drangsalierung, Verfolgung und Verletzung vulnerablen Lebens. Missbrauch von Kindern, Verteufelung von Sexualität und ganz vorneweg das Quälen von Frauen. Dazu nutzt sie staatliche Privilegien und staatliche Gelder. Und ausgerechnet diese Institution beruft sich beim Thema Abtreibung auf ihren vermeintlichen Wunsch nach dem Schutz „vulnerablen Lebens“. Dieses Vorgehen ist intellektuell und moralisch unterirdisch. Unchristlich und unreflektiert. Dumm und anmaßend.
Franny Berenfänger, taz.de
Vulgäre antitheistische Beißreflexe
„‚Die Kirche muss sich einmischen‘“,
taz nord vom 15. 7. 25
Ich bin wirklich entnervt, wenn ich sehe, wie schon wieder ein absolut besonnenes und vernünftiges Interview mit einem Repräsentanten der katholischen Kirche wieder vulgäre antitheistische Beißreflexe in der Community weckt. Natürlich darf die Kirche ihre Meinung zur Tagespolitik ebenso sagen, wie es auch ein Kleingartenverein oder eine Selbsthilfegruppe dürfte. Das steht ihr zu in einem freien Land. Was sie nicht darf, ist die Tagespolitik alleine bestimmen, aber das möchte sie weitestgehend ja auch gar nicht mehr. Aber immer wieder allen Katholik*innen, die sich dieser Institution tief verbunden fühlen, mit Verachtung und Geringschätzung zu begegnen, führt letztendlich nur dazu, dass sich Katholiken entnervt von progressiven Kreisen abwenden. Agarack, taz.de
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen