leserInnenbriefe:
Neonazis immer gewaltätitger
„Antifa überführt Nazi-Brandstifter“,
taz nord 21. 5. 25
Wenn drei Täter gemeinsam ein Haus anzünden, in dem sich 30 Menschen befinden, dann sollte man doch eher davon ausgehen, dass der Tod der 30 Menschen beabsichtigt ist, zumal das Schlimmste nur verhindert werden konnte, weil Anwesende das Feuer rechtzeitig bemerkt und gehandelt haben. Ich bin zwar ein juristischer Laie, aber ich kann logisch denken und deshalb bin ich der Meinung, dass hier ein Antrag (und später eine Verurteilung) auf lebenslange Haft wegen gemeinschaftlichen 30-fachen versuchten Mordes für alle drei Täter angemessen gewesen wäre. Kein Wunder, dass die Neonazis immer gewalttätiger vorgehen, wenn man sie mit einem „Das war jetzt aber nicht nett“ wieder auf die Straße schickt, damit sie weitere Mordversuche (oder vollendete Morde) begehen können. Was lernen wir daraus? 30-fach versuchter Mord durch Neonazis ist ein Bagatelldelikt, aber setzt man sich auf die Straße, um gegen die Zerstörung des Lebensraums zu demonstrieren, faselt der jetzige Innenminister von „terroristischer Vereinigung“.Truhe, taz.de
Soziale Kompetenz gefragt
„Rollstuhlfahrer aus dem Zug gezerrt“,
taz nord, 16. 5. 25
Das Reduzieren von Aufsichtspersonal im ÖPNV geht doch schon seit Jahren voran. Wo einst ein beheiztes Bahnhofhaus stand, soll heute im „Geiz ist geil“-Stil eine „Glashaube“ mit gegebenenfalls einem Fahrkartenautomat genügen. Ein Regiozug muss mit 30 bis 60 Sekunden Haltezeit schon „Abfertigen“. Das ist nicht stressfrei. Die Ruhe zu behalten und das Abfertigen ohne Schubsen der Fahrgäste zu bewältigen, erfordert vom Zugpersonal soziale Kompetenz. Helfen könnte, die Mitaufsicht wieder einzuführen, die moderierend eingreifen und die Fahrgastplätze-Verteilung klären könnte, bevor es mit Ausgrenzung und Verletzungen endet.Jochim Geier, Hamburg
Mehr Auswahl ist nicht verkehrt
„Sollen an Hochschulen Panzerbauer ausgebildet werden?“,
taz nord 16. 5. 25
„Wer sich Streitkräfte leistet, der sollte auch in der Lage sein, diese zumindest teilweise selbst auszurüsten.“ Dies ist der Punkt. Dass die Amerikaner als verlässlicher Partner ausscheiden, bewahrheitet sich leider immer mehr. Es geht auch darum, Lieferzeiten aufrecht erhalten zu können. Die schönste F35 nutzt Deutschland wenig, wenn es keine Ersatzteile aus den USA gibt. Außerdem soll ja niemand gezwungen werden, in dem Bereich später auch zu arbeiten, aber vielleicht findet ein junger Mensch darin seine Berufung. Mehr Auswahl halte ich nicht für verkehrt. Pawelko, taz.de
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Rücksicht könnte helfen
„Nachtruhe ist das erste Bürgerrecht“,
taz nord 5. 5. 25
Daniel Wiese schreibt in seinem Kommentar, dass diejenigen, die keinen spätabendlichen bzw. nächtlichen Lärm möchten, ins Umland ziehen sollten bzw. er wundert sich, warum Menschen, die keinen nächtlichen Lärm möchten, in Szeneviertel ziehen. Er macht es sich zu einfach. Es gibt zahllose Beispiele, warum ein Mensch da wohnt, wo er wohnt. Vielleicht ist jemand als junger Mensch in ein Szeneviertel gezogen, weil er die Urbanisation dort schätzte. Nun ist er älter geworden oder hat eine Familie gegründet, liebt aber diesen Stadtteil noch immer und möchte hier wohnen bleiben. Man wohnt dort ja z. B. auch gerne, weil man das meiste zu Fuß erledigen kann und kein Auto braucht. Es gibt auch Fälle, wo Menschen in einen Stadtteil ziehen bzw. in eine bestimmte Straße, das bzw. die sich erst im Lauf der Zeit zu einem Hotspot entwickelt. Warum kann man nicht einfach Rücksicht nehmen und sagen: „Okay, bis 22 Uhr dürfen wir auch draußen laut sein und ab 22 Uhr gehen wir eben rein in die Lokale?“ Die Bürgersteige wären damit ja nicht hochgeklappt. Sie wären nur ab 22 Uhr nicht mehr der Ort, wo Lärm produziert wird. Dann wäre doch allen gedient. Sönke Albertsen, Hamburg
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