leserInnenbriefe:
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Ernste Zweifel an der Seriosität
„Die schändliche Seehundrichtlinie“,
taz nord vom 6. 9. 19
Die Seehundrichtlinie des Landes Schleswig-Holstein als „korruptiv illegales Seehund-Tötungsverfahren“ zu bezeichnen ist schon ein starkes Stück. Man fragt sich, ob der Autor überhaupt recherchiert hat. Wenn nein ist es schlimm, wenn ja, ebenfalls. Der Artikel ist voller Polemik, Unwahrheiten und Unterstellungen.
Mir scheint, dass hier nach dem typischen Denkmuster geschrieben wurde: Wenn etwas von einem Tierschutzverband, einer NGO, kritisiert wird, muss es ja stimmen. Behörden und staatliche Einrichtungen sind natürlich die „Bösen“. Immer schön Klischees bedienen und einfach mal behaupten, dass Seehundjäger nach „Augenzeugenberichten“ Seehunde sowieso nicht von Kegelrobben unterscheiden können. Wenn ich mir vorstelle, dass über andere Themen (bei denen ich weniger Hintergrundwissen habe) ähnlich unprofessionell berichtet wird, bekomme ich ernste Zweifel an der Seriosität der taz. Matthias Kundy, Husum
Tierschutzgerechte Alternative
„Die schändliche Seehundrichtlinie“,
taz nord vom 6. 9. 19
Kranke und verletzte Wildtiere rasch zu töten, ist bei Arten, die nicht vom Aussterben bedroht sind meist die tierschutzgerechte Alternative. Alles andere ist aus meiner Sicht und Erfahrung Arbeitsbeschaffung für Tierheilpraktiker und Tierärzte, die ihren Beruf nicht verstehen.Wir haben vor langen Jahren mal ein angemähtes Rehkitz aufgezogen.
Ja, ich habe es geschafft und war damals auch stolz, weil ich nach einigen Monaten ein schwer neurotisches Rehkrüppel in die Freiheit entlassen konnte. Was daran gut sein soll, einen großen und vitalen Seehundbestand mit einigen unter Stress und Schmerzen aufgepäppelten Individuen zu vergrößern, erschließt sich mir nicht. Für Leute mit Helferkomplex gibt es genug Menschen, die der Hilfe bedürfen.
Hier noch ein Zitat aus einem Beitrag des Deutschlandfunks zur aktuellen Bestandssituation: „Der Wattenmeerbestand war 1988 bei 10.000 gezählten Tieren angelangt. Davon sind 1988 durch eine Seehundseuche zwei Drittel gestorben. Danach hat sich der Bestand wieder aufgebaut, und zwar kontinuierlich. Die Zuwachsraten lagen immer zwischen zehn und 15 Prozent und im letzten Jahr wurden immerhin 17.000 Tiere im Wattenmeer gezählt.“
Befeuert man dieses rasche Bestandswachstum noch durch medizinische Maßnahmen, sorgt man vermutlich nur für ein schnelleres Auftreten des nächsten Seuchenzuges.
Thomas Dreher, taz.de
Jagdlobby verbandelt mit der Politik
„Die schändliche Seehundrichtlinie“,
taz nord vom 6. 9. 19
Die Jagdlobby ist engstens verbandelt mit der Politik und so sehen auch entsprechende Entscheidungen aus. Es ist eine bodenlose Sauerei. Wenn ich mich recht erinnere an die Berichte der Petitions-Initiatorin trat der ach so nette Schwiegermuttertraum Habeck da auch ausgesprochen schnöselig und arrogant auf. Bekassine, taz.de
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