lesen+essen (1) : Kaffee Literato
Ein Lehrbuch für alte Hasen und Einsteiger
Irgendwann in den Achtzigern gab es mehr als nur den schnöden Kaffee auf der Karte: Der Café au lait in der Schale trat seinen Siegeszug an. Seit der Jahrtausendwende unterscheiden wir minutiös zwischen Kaffee mit etwas Milch plus Schaum als Latte Macchiato und dem Milchkaffee, bei dem der Milchanteil überwiegt. Aber es gibt noch viele andere Möglichkeiten, Kaffee zuzubereiten, damit sich die 800 Aromastoffe, die in einer Kaffeebohne stecken, entfalten können. Dies zeigt „Coffee & Espresso“: ein Lehrbuch für alte Kaffeehasen, die Abwechslung suchen, aber auch für Einsteiger, die den Kaffee noch nicht kultivieren.
Sie lernen in einem einführenden Kapitel, woher die Kaffeebohne stammt und wie ein guter Espresso gelingt. Vor allem aber, dass Kaffee nicht einfach Kaffee ist. Aus Turin kommt die Kaffeevariante „Bucerin“ – ein Drittel Kaffee, ein Drittel Schokolade und ein Drittel Sahne – und „Kaffee fertig“ wird mit Schnaps serviert und in der Schweiz getrunken. Andere Rezepte verlangen dem Kaffeeliebhaber Kochkünste und Einkaufslust ab. Zum Beispiel braucht man für den hochprozentigen Kaffeecocktail „Café de Cuba“ Puderzucker und Minze, Limettensaft und Sahne, gestoßenes Eis und gekühlten Kaffee. Der „Orangenkaffee“ für kalte Tage wird ohne Gewürznelken und Eigelb, Ahornsirup, Apfelsinen und Cointreau kein Seelenwärmer. Wem Koffein in flüssiger Form nicht reicht, der kann Cappuccinocreme mit Zimtpulver, Kaffeesoufflé oder Espresso-Mousse auf den Tisch zaubern. Wer schließlich den Kaffee überhat, findet im letzten Kapitel Rezepte für erlesene Snacks und Pikantes. VM
„Coffee & Espresso“. Verlag Zabert Sandmann, München 2002. 96 Seiten, 5 €