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lei­bes­übun­g*in­nenKeys findet Schlüssel

Tennis: Erst schlägt Madison Keys die amtierende Nummer 2 im Halbfinale, dann setzt sie im Finale einen drauf

Madison Keys ist die erste Grand-Slam-Siegerin des noch jungen Jahres. Schon als alle sich auf ein Finale der Nummer 1 und Titelverteidigerin Aryna Sabalenka gegen die Nummer 2 Iga Świątek eingerichtet hatten, durchkreuzte die Amerikanerin Keys alle Erwartungen – und schlug Świątek in einem denkwürdigen und engen Halbfinale im Tiebreak des dritten Satzes. Damit nicht genug: Auch die Nummer 1, Aryna Sabalenka, war für die bisherige Nummer 14, die bislang noch nie einen Grand Slam gewinnen konnte (bei einer Finalteilnahme) auf ihrer Reise durch die Australian Open kein Hindernis: 6:3, 2:6, 7:5, hieß es am Ende für Keys.

Am Ende stemmte die 29-Jährige die Trophäe in die Höhe und nicht die drei Jahre jüngere Top­athletin aus Belarus. Keys bedankte sich in ihrer Siegerinnenrede denn auch explizit bei ihrem Mann und Trainer Björn Fratangelo, der beide Rollen wohl aufs Beste vereint: „Das Blöde ist, er kann mir natürlich auch viel häufiger sagen, was nicht so gut läuft. Das mag ich eigentlich nicht so gern. Ich nicke dann meistens nur, er weiß dann, dass ich es kapiert habe“, sagte sie im Vorfeld des Finals.

Keys’ Sieg zeigte einmal mehr, dass im Frauentennis trotz der relativen Dominanz der beiden Osteuropäerinnen die Abstände zwischen den Top 3 und den Top 50 längst nicht so hoch sind wie bei den Männern. Und noch etwas: Sabalenka hatte in Melbourne 20 Spiele in Serie gewonnen, doch an Martina Hingis’ Dreierpack reichte sie nicht heran, auch weil Keys in den entscheidenden Momenten zuschlug und die nötigen Mittel hatte, das immer brachial wirkende Powertennis der Belarussin einzudämmen. Dazu ein sehr guter Aufschlag und eine gute Vorhand gerade bei Diagonalbällen: Keys war auch taktisch voll auf der Höhe. Nur im zweiten Satz gelang es Sabalenka, sie mit kürzeren Bällen aus dem Tritt zu bringen. Im engen dritten Satz deutete einiges auf den entscheidenden Tiebreak hin, da änderte Keys ihre Taktik beim Return und erkämpfte sich Breakbälle, dessen ersten sie zum Match- und Championshipball nutzte.

Sabalenka und Świątek werden ihre Niederlagen verarbeiten und als Kampfansagen betrachten; sie dürften stärker wiederkommen.

Keys wird beweisen müssen, dass sie keine späte Eintagsfliege ist. (rh)

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