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leben in funnylandYVES EIGENRAUCH über speisepläne in kopenhagen

bin zurückgekommen (22:12)

der dänische flughafenasphalt ist hart. unsere körper nehmen fußweise kontakt auf. hm, scheint sehr modisch zu sein, flughäfen umzubauen. köln, nürnberg, kopenhagen. eine ganz eigene atmosphäre umgibt diesen flughafen. obwohl ich häufiger aus beruflichen gründen denn wegen urlaubsabsichten fliege, so überkommt mich trotzdem ein unbestimmtes fernweh. und das, obwohl ich kein reisefreak bin. das rege treiben, der geruch, der, die, das! (11:50), ich freue mich schon auf das essen. während der busfahrt zeigt die uhr (12:22). wir befinden uns auf dem weg zum essen, wie kann man sich täuschen. ich nahm an, wir führen zu irgendeinem restaurant in der stadt, stattdessen betreten wir (12:43) räumlichkeiten von bröndby, die in unmittelbarer nähe zum stadion liegen.

ein komplex, der an eine sportschule erinnert. aufenthaltsräume, cafeteria, schulungszimmer mit videoprojektoren und schautafeln. in solch einem zimmer ist für uns das essen vorbereitet worden. salat, säfte, geflügel, fisch, nudeln, wasser. gut und reichlich. anschließend findet unsere spielbesprechung statt, die aufstellung wird bekannt gegeben. deshalb sprach ich beim letzten text davon: „nachher spiele ich ein spiel. glaube ich jedenfalls.“ schließlich wusste ich nicht, ob ich von beginn an spielen würde. ich werde. die folgende zeit ist von (13:34) – (14:45) zur freien verfügung. der ein oder andere versucht auf dem boden zu schlafen, geht spazieren oder spielt im spielzimmer ein computerspiel. „quake“ nennt es sich wohl, das spiel, das im moment (14:37) ein kleiner junge, an die acht jahre alt, mit einer gewissen routine spielt, die mir sagt, dass es für ihn nicht das erste mal ist. bin ich froh, dass ich eher auf „pong“ stehe! (14:45) abfahrt zur fünfhundert meter entfernten kabine (luftlinie hundert meter). dort kommen wir um ungefähr (14:51) an, nachdem wir unsere fahrt zum stadion für einige minuten unterbrechen mussten, da einige fans „assauer und möller verpisst euch“ auf ein transparent geschrieben hatten. in der vorbeifahrt sahen wir uns veranlasst anzuhalten und jene fans (im speziellen zwei stück) zurechtzuweisen. ok., ok. nicht wir. jemand. das vorbereitungsspiel beginnt um (16:00) und dauert zwei mal fünfundvierzig minuten zuzüglich einer fünfzehnminütigen pause. für diese zeit fehlen notizen. diese werden erst um (18:32) niedergeschrieben. ich befinde mich nach dem einchecken auf dem weg zu gate d6 und stoppe nach der hälfte der zurückgelegten strecke, die ganzen einkaufsläden im visier, um zu notieren: umgezogen, vorbereitet, aufgewärmt. das spiel selbst, wie man so schön sagt, mit einer viererkette gespielt. hat ganz gut geklappt; gute abstimmung. durfte ganz durchspielen. null zu null. (19:07) warten wir auf den einstieg, der schließlich um (19:32) erfolgt. start, landung (20:58). schnell war der pilot, oder der wind, oder das zeug. der mannschaftsbus wartet auf dem rollfeld. der darf da warten. auf uns. auf dass die umstände nicht zu groß werden. das ist sehr angenehm. schnell soll es auch gehen, die sache mit dem verladen des gepäcks. bei einem langen tag zählt denn doch jede minute, nicht zuletzt weil morgen früh das trainieren weitergeht. die dreißig minuten fahrt von do nach ge gehen schnell vorüber; ich schätze mich glücklich, was soll ich sagen, wieder zu hause zu sein (22:12). der hitchhiker sagt: „Es steckt ein Sinn in dieser Geschichte, aber der ist dem Chronisten im Augenblick entfallen.“

Autorenhinweis:yves eigenrauch, 29, ist angestellter von schalke 04 und resümiert eine lange dienstreise

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