landwehrkanal : Und Behörden lernen doch
Öffentlichkeitsarbeit war für das Wasser- und Schifffahrtsamt bislang unbekanntes Terrain. Pressekonferenzen gab es so gut wie keine, Amtsleiter Brockelmann übte sich hauptberuflich in bockiger Zurückhaltung, Verhandlungen wurden einseitig für beendet erklärt – kurz: Was die Behörde zuletzt am Landwehrkanal zu tun gedachte, kam immer erst ans Licht, als die Bäume schon lagen und die Betonklötze schon standen.
KOMMENTAR VON VEIT MEDICK
Es brauchte den Einspruch der Mutterbehörde, um für die anstehende Kanalsanierung die Weichen neu zu stellen. Und die, so lässt sich mit aller Vorsicht sagen, zeigen in die richtige Richtung. Nicht aber das angekündigte öffentlich-rechtliche Verfahren zeugt von der amtlichen Einsicht, dem Gutsherrengehabe ein Ende setzen zu müssen. Angesichts des Umfangs der zu erwartenden Baumaßnahmen schreibt das Gesetz eine öffentliche Beteiligung ohnehin vor.
Entscheidender ist vielmehr, dass das Amt inzwischen bereit zu sein scheint, aus freien Stücken jemanden neben sich zu dulden. Der Vorschlag eines Mediators, der unabhängig zwischen den Konfliktparteien vermitteln soll, zeigt, dass divergierenden Interessen künftig auf gleicher Augenhöhe begegnet werden soll. Zügig sollte nun daran gearbeitet werden, diese Idee auch umzusetzen.
Und dennoch mag mancher angesichts der Ereignisse der letzten Wochen fragen: Warum den schönen Worten Glauben schenken? Denkbar einfach ist die Antwort: Offene Ohren bedeuten weniger Widerstand und damit eine raschere Kanalsanierung. Genau hier schneiden sich alle Interessen: die der Anwohner, die der Reeder, die der Denkmalschützer – und nicht zuletzt die der für die Verkehrssicherheit verantwortlichen Behörden.
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