lärmfall hamburg : Stille Macht
Natürlich ist es in Hamburg zu laut. Und ebenso natürlich ist Lärm gesundheitsschädigend. Was also läge näher, als ihn zu verbieten. Beim Rauchen im öffentlichen Raum hat das ja zu Monatsbeginn auch funktioniert mit der allgemeinen Ächtung durch ein Allparteiengesetz in der Bürgerschaft.
KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT
Bei dem Krach von den Straßen wird das anders sein. Rechtlich erforderlich, gesundheitlich geboten und ökologisch sinnvoll obendrein ist die Verminderung des Lärmterrors, den der motorisierte Individualverkehr täglich und auch nächtens verübt. Dennoch wird hier mit Appellen an Einsicht oder gar Rücksicht wenig zu erreichen sein.
Zu ausgeprägt sind die Beharrungstendenzen meist männlicher Automobilfixierter, als dass der Wahnvorstellung vom Recht auf freie Bürgerfahrt entsagt würde. Hier hilft, letztlich, nur Zwang.
Sauberere und leisere Autos müssen vorgeschrieben werden, alle anderen werden verboten. Grüne Welle bei Tempo 40 auf den Hauptstraßen erhöht den Verkehrsfluss, Fahrten in die Innenstadt werden ohnehin kostenpflichtig und die Einnahmen aus der Maut werden in Radwege, billigeren öffentlichen Nahverkehr und Lärmschutz investiert. Es ist ganz einfach, eigentlich. Es muss nur getan werden.
Als Belohnung winkt die Macht der Stille.