kurzkritik : Die Supersuckers im Römer
Was braucht der Mensch zum Feierabend? Einen Saunagang im Schwitzclub Römer. Dort genießen nackige Menschen nicht still ihren Schweiß, sondern Mädchen in AC/DC- und Jungs in Anti-Nazi-Shirts rempeln mit geballten Stinkefingern durch die Hitze. Gefühlte Temperatur: tropisch feuchte 108°C.
Als Aufguss kommen Flüssigkeiten mit frischen Bieraromen zum Einsatz. Vier struppige US-Jungs spielen Zeremonienmeister und nennen sich Supersauger. Amerikanisch: „Supersuckers“. Der einem Pornofilm entlehnte Schmuddel-Adelstitel ist genauso klischeelustig gemeint wie die ganze Rockerposing-Anheizershow unterm Cowboyhut. Die Spaß-Guerilla propagiert die ewige Saunaparty. Was harte Arbeit bedeutet. Als urgewaltiges Rock&Punk-Quartett verdampfen die Supersuckers hymnenhafte Ohrwürmer mit ungebrochener Spielfreude. Extrem einheizend funktioniert der satte Gitarrensound, das perfekte Zusammenflicken von altbewährten Akkorden und wohlbekannt neuen Riffs.
The Evil Powers Of Rock’n’Roll enttropfen den Fans in der ausverkauften Sauna. Schnell noch ins Kühlbecken getaucht, die frische Nachtluft geatmet. Schon fühlt man sich rein, gesundet, entspannt und klaren Kopfes: wieder reif für den wohltemperierten Alltag. Jens Fischer