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Archiv-Artikel

kurzkritik Kein stumpfer Ska

Die haben ganz schön was aufgefahren. Neun Musikanten auf der Winzigbühne im Lagerhaus. Nur versteckt hinter Säulen können sie einige ihre Instrumente bedienen, um das Soundbüfett üppig zu gestalten. Die argentinische Latin-Ska-Reggae-Revival-Band „Mimi Maura“ hat sich der Historie des Reggae verschrieben, den Klangidealen der 50-er und 60-er Jahre wie auch den Dub-Spielereien. Ska wird also einmal nicht in der stumpfsinnigen Mode der gleichmacherischen Punkbeschleunigung serviert, sondern in getragenem Tempo vielfältig aufgefächert; pulsierend schleppende Rocksteady-Nummern kommen stilvoll georgelt daher. Und das Publikum lässt ebenso stilvoll dezent die Hüften hervorwippen. Spannungsdichter wird’s mit all den synkopischen Brechungen des Reggae, den Latin- und Popverweisen.

Die Musiker sind zwar nicht großartiger als die von Stadtfesten bekannten jamaikanischen Combos. „Mimi Maura“ können aber uneitel nostalgisch nach Art der Ska-Schlager „My Boy Lollipop“ musizieren, wobei sich die puertoricanische Sängerin mit passender Kleinmädchenstimme hervortut. Jens Fischer