kurzkritik: van’t Hoff/Marouche, „WildWestSchau“ : Im Westen nichts Neues
„WildWestSchau“ ist eine Satire auf die politische Geschichte Deutschlands. WildWestSchau, so heißt in dem Roman, den der Hamburger Autor Huug van’t Hoff zusammen mit Ella Marouche vorgelegt hat, ein erfolgreiches, in mehreren Kleinstädten Deutschlands aufgeführtes Theaterstück. Es thematisiert die Taten der terroristischen „rfa“ und die Verurteilung ihrer Mitglieder. Über den Zusammenhang zwischen Deutschland und dem Wilden Westen klären die ersten Worte des Stücks-im-Buch auf: „Es war die Zeit des Untergrunds, es war die Zeit der ‚rfa‘“, heißt es. „Die BRD war der Wilde Westen.“
Der Roman lebt von schnellen Perspektivwechseln. Die Geschichte wird aus der Sicht der Schauspieler, der Demonstranten und der Polizisten erzählt. Während der Aufführungen kommt es immer wieder zu Demonstrationen: Die Autonomen im Publikum sehen im Stück die Ideologien der Terroristen verraten und verhöhnt. Im Verlaufe der Geschichte fordern die Ausschreitungen einen Todesfall und enden mit einer spektakulären Entführung.
Vieles wird hier gestreift, weniges wird sorgfältig ausgeführt, das ist das Manko des Romans. So bleibt etwa die Gewaltbereitschaft der Autonomen bis zum Schluss nicht ganz nachvollziehbar. Gut bedient werden dagegen Klischees – das vom kaltschnäuzigen Polizisten, jenes von der kopflosen Linken und auch das vom Schauspieler mit Alkoholproblemen – alle tauchen sie auf.ANJA GRÜNENFELDER
Ella Marouche und Huug van‘t Hoff, „WildWestSchau“. Verlag Monsenstein und Vannerdat/Edition Octopus 2008, 247 Seiten, 13,80 Euro