kurzkritik: „maß für maß“ in der bsc : Macht, Moral und Mittelmaß
Dass Macht korrumpiert, absolute Macht aber absolut – das war auch zu Shakespeares Zeiten keine neue Erkenntnis. Das macht es schwer, ihrer Neuinszenierung neue Aspekte abzugewinnen, selbst bei einem seltener gespieltes Werk wie „Maß für Maß“, das jetzt in der Shakespeare Company Premiere feierte.
In der Geschichte geht es um einen Herzog, der ob des moralischen Verfalls unter seiner Regentschaft einen gestrengen Stellvertreter einsetzt und selbst, als Mönch verkleidet, durch die Stadt zieht. Der neue Herrscher will sogleich ein Exempel statuieren: Er erpresst eine Novizin, Schwester eines zum Tode verurteilten Sittenstrolchs, um mit ihr zu schlafen. Er hält den Händel nicht ein, sie auch nicht. Der alte Herzog nämlich denkt sich selbst einen Deal aus. Und am Ende herrscht reges Heiraten.
Thomas Weber-Schallauer inszeniert die Komödie mitunter bis über die Grenzen des Klamauks hinaus und greift ansonsten zu den üblichen Mitteln der Modernisierung – ohne sich ganz für die Gegenwart zu entscheiden: Hier ein Herzog im dunklen Anzug, dort ein sparsames Bühnenbild mit Videohintergrund. So Sachen eben. Alles in allem: Ordentliche Theaterkost. Jan Zier
Nächste Vorstellungen: 12., 13., 20., 24., 25. April, jeweils 19.30 Uhr