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Archiv-Artikel

kurzkritik: „Am Ende der Unendlichkeit“ Theater als Frontalunterricht

Auf der Bühne des Malersaals ist die Unendlichkeit ein dunkler Raum, in dem Zahlenreihen von oben nach unten regnen. Primzahlen, natürliche Zahlen, irrationale Zahlen, wer weiß das schon. „Das Buch der Natur ist in der Sprache der Zahlen geschrieben“ hat vorhin noch einer der Wissenschaftler gesagt, und damit einen von vielen Bonmots an diesem Abend in den Raum geworfen. Ein anderer dieser Sätze ist: „Das System der Mathematik ist unvollständig.“ Was das über die Unendlichkeit aussagt? Nichts Konkretes. Nur, dass es nicht so weit her ist mit belastbaren Erkenntnissen über die Erde und das Universum.

„Am Ende der Unendlichkeit“ hat Regisseur Martin Oelbermann seinen Theaterabend genannt und kündigt im Untertitel eine „Expedition“ an. Tatsächlich aber geht es um Frontalunterricht: Oelbermann lässt seine drei Darsteller referieren, was Naturwissenschaftler im Verlauf der Menschheitsgeschichte zur Frage der Unendlichkeit so alles gedacht haben. Dafür steht dann eine Tafel auf der Bühne, etwa um nochmal das Paradoxon von Achilles und der Schildkröte zu erklären. Mitunter spielt einer der Darsteller den jeweils verhandelten Wissenschaftler. Außerdem gibt es großflächige Video-Einspielungen, sphärische Musik und auch mal ein Lied mit dem Text: „a[2]plus b[2]gleich c[2]“.

Ein Stück ergibt sich darauf nicht, der Abend ist lediglich ein Potpourri aus wissenschaftlichen Ansätzen und Gedanken. Was keine eigene Perspektive bringt – und auf Dauer ziemlich ermüdet.

Klaus Irler

nächste Vorstellung: 13.4., 20 Uhr