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kuckucksnester etc.Ken Kesey ist tot

Auf Bustour

Eine große Reise ist nun zu Ende gegangen. Ken Kesey, der größte Hippie Amerikas, Vater der Gegenkultur, Drogenguru, ist tot. Im Alter von 66 Jahren starb er am Samstag in einem Krankenhaus im amerikanischen Oregon, wo er wegen Krebs behandelt wurde. Erst vor zwei Wochen wurde ihm wegen eines Tumors die halbe Leber entfernt.

Der Roman „Einer flog über das Kuckucksnest“, mit dem er als 25-Jähriger ein sensationelles Debüt feierte, machte ihn weltweit berühmt. Die Verfilmung aus dem Jahr 1974 mit Jack Nicholson in der Hauptrolle lehnte Kesey allerdings ab. Vor allem weil darin die Geschichte für seinen Geschmack zu wenig aus dem Blickwinkel der Figur des Indianers Bromden erzählt wurde. Aber zu diesem Zeitpunkt stand Kesey dem Kulturbetrieb sowieso schon längst skeptisch gegenüber. Statt zu schreiben, machte er seit Mitte der Sechzigerjahre sein Leben zum Kunstwerk. Er gründete die Hippiekommune Perry Lane, machte Musik mit den Bands Merry Pranksters und Grateful Dead und experimentierte mit Drogen, als Teilnehmer wirkte er bei den ersten staatlichen LSD-Testprogrammen mit.

Als sein größtes Kunstwerk hat Kesey bis zuletzt den bunten psychodelisch angemalten Schulbus angesehen, mit dem er sich 1964 auf die legendäre Bustour unter dem Motto „Move out to . . . Edge City“ begeben hatte. Tom Wolf hat der Reise in „Die Helden der Nation“ ein literarisches Denkmal gesetzt. DIRK VOLKMANN

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