kriminalitätsstudie : Klare Fakten helfen bei der Hilfe
„Intensivtäter“ – ein Schlagwort, mit dem man die Öffentlichkeit gerne und immer wieder in Aufregung versetzen kann. Wenn man dann noch schaurig „Migranten“ raunt, sind Entsetzen und Schrecken perfekt. Immer wieder geraten so Extremfälle ins mediale Rampenlicht – und düstere Horrorszenarien vernebeln meistens, dass man im Grunde ziemlich wenig über diese Tätergruppe weiß.
KOMMENTAR VON ALKE WIERTH
Damit ist nun Schluss. Die Landeskommission gegen Gewalt hat eine Studie vorgelegt, die Akten und Biografien von Intensivtätern detailliert untersucht. Und siehe da: Beide Gruppen, die in der aufgeheizten Debatte über diese Straftäter aneinandergeraten, haben recht.
Ja, Intensivtäter sind mehrheitlich wirklich brutale Migrantenjungs. Und: Ja, die meisten von ihnen stammen tatsächlich aus Familien, die teils seit Jahrzehnten von nahezu jeglicher gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen sind. Viele verfügen bis heute nicht einmal über einen sicheren Aufenthaltsstatus.
Es muss an dieser Stelle nicht wiederholt werden, was eine solche Lebenslage bei Familien, bei Kindern anrichten kann. Die Studie beweist es ja: Kriegserlebnisse, Flucht, massive Existenzängste sind traumatisierende Erfahrungen, die auch noch Nachgeborene prägen können – die Deutschen wissen das aus eigener Erfahrung sehr gut.
Jetzt könnte also endlich das Lamentieren aufhören und das Handeln anfangen. Zwar kann man Kriminalität niemals vollständig verhindern. Doch die Studie legt nahe, dass ein nicht geringer Teil der jugendlichen Straftäter mit früherer und intensiverer Betreuung, mit sinn- und erfolgreicher Beschäftigung auf andere Gedanken zu bringen wäre. Jetzt muss sich lediglich noch jemand finden, der ihnen das gibt.