konzernansiedlung : Hier gibt es was zu holen
Wirtschaftssenator Harald Wolf kann sich freuen. In Zeiten der Rezession kann der PDS-Politiker einen wirtschaftlichen Erfolg für Berlin verbuchen: Der private Klinikkonzern Helios, einer der größten in der Branche, wird seinen Hauptsitz von Fulda nach Berlin verlagern. Ob dafür aber die Wirtschaftsförderung des Landes den Ausschlag gegeben hat, darf bezweifelt werden. Denn für Helios ist Berlin durchaus ein attraktiver Standort.
Kommentar von SABINE AM ORDE
Grund dafür ist natürlich der Hauptstadtfaktor Berlins, der dafür sorgt, dass immer mehr Organisationen des Gesundheitswesens – seien es Krankenkassen oder Ärzteverbände – ihren Hauptsitz nach Berlin verlegen. Grund ist auch die Rolle, die Berlin in der Wissenschafts- und Forschungslandschaft der Bundesrepublik spielt. Wichtiger aber dürfte sein: Helios hat in jüngster Zeit zwei Großkliniken in der Stadt erworben – und setzt darauf, dass hier noch viel mehr zu holen ist.
Vor drei Jahren hat Helios das Klinikum Buch gekauft, das früher das größte Krankenhaus der DDR war. 200 Millionen Euro investiert Helios hier in einen Klinikneubau; Buch soll, so Hauptgeschäftsführer Ralf Michels, das „Aushängeschild“ des Unternehmens werden. Auch andere Klinikkonzerne hätten Buch gern gehabt – und damit einen Fuß in der Hauptstadt und auch in der hiesigen Universitätsmedizin. Zu Buch gehören nämlich auch zwei kleine Fachkliniken, die weiterhin Charité-Einrichtungen sind. Helios hat also bereits gute Kontakte in die Stadt – und auch zu den wichtigen Entscheidungsträgern. Die dürften durch den Umzug der Konzernzentrale noch verbessert werden.
Diese Kontakte könnten sich auszahlen, wenn es in der Berliner Kliniklandschaft zum nächsten richtig großen Umbruch kommt: wenn dem landeseigenen Krankenhauskonzern Vivantes, der bislang von einer Krise in die nächste schlittert, endgültig die Puste ausgeht. Oder wenn die Charité aus eigener Kraft die Umstrukturierung und wirtschaftliche Sanierung nicht schafft. Dann ist Helios am richtigen Ort – schließlich will sich der Klinikkonzern weiter vergrößern.