kommentar : Kein Wahlkampfgeschepper
Berlins Bürgermeister, (selbst-)bekanntermaßen schwul, äußert sich in einem Interview nachwuchsfreundlich. Spießer sind irritiert.
Wer einen Wahlkampf wie in Berlin gewinnen will, muss sich mitteilen – so sprach Klaus Wowereit mit der Berliner Zeitung. Überraschend an dem Gespräch war nichts, lediglich, dass der Politiker bekannte, Kindergeschrei zu mögen: Typisches Wohlwollen eines Mannes in der Onkelrolle – man hat die Gören ja nicht immer um sich. Doch die Frage („zur Familie“), ob er selbst gern Kinder hätte, parierte er zustimmend: „Wenn ich etwas in meinem Leben vermisse“, dann seien es eigene Kinder.
Das mag als familienanbiedernd abgetan werden, aber Wowereit ist eben offen schwul. Einen wie ihn meinen die Konservativen nicht, wenn sie Deutschland aussterben fühlen. Insofern ist des Bürgermeisters private Mitteilung auch Politik: ein subversives Geräusch im bevölkerungspolitischen Klanghorror. Homosexuelle Paare dürfen Kinder nicht adoptieren: Wird Zeit, dass sich das ändert. JAF