kommentar: regierender dissident: Ein Senator mit sehr viel Profil

Die Abwrackprämie des Konjunkturpakets II ist klimapolitisch ein mehr als befremdliches Signal. Insofern hat Umweltsenator Reinhard Loske sachlich völlig recht, den 50 Milliarden-Regen abzulehnen.

KOMMENTAR VON BENNO SCHIRRMEISTER

Nur taktisch nicht: Da ist die von Finanzsenatorin Karoline Linnert propagierte und vom Senat verabschiedete bedingungslose Zustimmung ohne Alternative.

Zum Ersten: Weil Bremen nicht in der Lage ist, Geldgeschenke lange vorher auf Geruch und Geschmack zu prüfen, bevor es sie annimmt – während es doch seit Jahren mit den anderen Ländern um Entschuldungshilfen pokert. Da ist Hamburg in einer anderen Lage – und dass die dortigen grünen Regierungsmitglieder auch ein paar Bonuspunkte für ihr angekratztes Klima-Image brauchen, ist bekannt. Dass ihre Vorgaben über den Show-Effekt hinaus Gehör finden, dass sich also die Berliner Großkoalitionäre lieber mit der Auto-Lobby und dem potenziellen Partner FDP anlegen – darf man wohl für unwahrscheinlich halten.

Wieso sich Loske also – als säße er nicht im Senat – mit diesem Protest für die Galerie solidarisch erklärt, bleibt rational schwer zu ergründen. Es sei denn, man zöge persönliche Motive in Betracht. Dann allerdings hieße der Befund: Profilneurose.