kommentar: niederdeutsch-antrag : Projekt Plattdeutsch
Der Antrag, Platt zur Debattensprache in der Bürgerschaft zu machen, ist symptomatisch für den Zustand der Bremer CDU.
KOMMENTAR VON BENNO SCHIRRMEISTER
Deren aktuelle Politik zeichnet sich aus durch eine beängstigende Orientierungslosigkeit, gepaart mit einem spezifischen Unernst. Der auch der besten Sache schadet. Denn unzweifelhaft wäre die Pflege der bedrohten Regionalsprache eine gute Sache.
Fraglich aber, ob ihr durch eine jährliche Pflichtdebatte gedient wäre. Oder ob das wie aufgesetzter Folklorismus wirkt – im Parlament eines urbanen Kleinstaats, in dem kaum weniger Türkisch-MuttersprachlerInnen als Niederdeutsch-Native Speaker sitzen.
Zunächst aber wäre zu klären: Wer kann bei einer solchen Debatte mitreden? Der 23-köpfigen CDU-Fraktion dürfte die Antwort leicht fallen: Sie hat einen einzigen Abgeordneten, der fehlerfrei Platt schnackt – Frank Imhoff.
Einen von dreiundzwanzig – das beziffert, wie Ernst es ihr ist mit dem Plattdeutsch. Und mit Parlamentarismus und Plenardebatten. Und wie fundiert ihre Anträge sind: In Bremen entwickelt sich die CDU mehr und mehr zur Spaßpartei. Die letzte politische Gruppierung, die diesen Weg gehen wollte, hatte sich das Projekt 18 auf die Füße geschrieben. Für den Röwekämp-Club ein realistisches Ziel.