kommentar: linker flirt : Auf der Suche nach der Basis
Die PDS streckt ihre Fühler aus, vorsichtig noch, aber unübersehbar. Die „Wahlalternative“ hat es ihr angetan. Dabei fehlt der Braut noch die Mitgift: Eine breite Basis. 30 Regionalgruppen des Linksvereins ergeben noch keine organisierte Partei. Und trotzdem: Für die PDS ist die Wahlalternative attraktiv. So stark die Sozialisten nämlich im Osten in der Bevölkerung verwurzelt sind, so schwer tun sie sich in NRW. Beispiel dafür ist die Europawahl: Trotz Bundeshoch gab es nur 2,1 Prozent – bei schlappen 41 Prozent Wahlbeteiligung.
Machtpolitisch sind die Avancen der PDS also verständlich. Genauso verständlich ist allerdings die Zurückhaltung der Wahlalternative. Zumindest im Westen hat sie von der PDS nicht viel zu erwarten außer den Ballast alter Wessi-Vorurteile gegen die SED-Nachfolger. Bundesweit allerdings könnte man von einer Vernunftehe profitieren.
Taktisch mag die Linke eine Kooperation also voran bringen. Ob dabei eine inhaltlich neue, kreative Politik entsteht, ist allerdings fraglich. Wahrscheinlicher ist, dass sich PDS und Wahlalternative auf den kleinsten gemeinsamen Nenner der Anti-Reform-Politik verständigen und vor allem durch Beton-Rhetorik zu glänzen versuchen.
Eine neue linke Partei wird mehr brauchen als das. Sie sollte Willen zur Veränderung zeigen und nicht die Kämpfe von gestern führen. Weder Wahlalternative noch PDS haben das bislang verstanden. Aber die Wahlalternative ist noch jung und hat die Chance, sich weiter zu entwickeln. Das aber geht nur, wenn sie solo bleibt. KLAUS JANSEN