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Archiv-Artikel

kommentar: friedensmacht nrw-spd NRW-Wahlhelfer George W. Bush

Die neuen Nachwuchs-Hoffnungen könnten der nordrhein-westfälischen SPD weiter helfen, bei ihrem langen Marsch zurück zur strukturellen Mehrheitspartei im Land. Das Personaltableau, das NRW-SPD-Generalsekretär Michael Groschek gestern präsentierte, ist immerhin jünger als das letzte Aufgebot, mit dem die Partei 1999 eine verdiente Niederlage kassierte. Paetzel, Börschel, Oender – auch gestern nicht anwesende Oberbürgermeister-Kandidaten wie die Recklinghäuserin Martina Leßnig oder Pit Clausen in Bielefeld verkörpern den vom Wähler erzwungenen Neuanfang der SPD im Westen. Generalsekretär Groschek weiß selbst, dass die CDU in diesem Jahr stärkste Kraft in NRW bleiben wird. Doch nicht nur wegen ordentlicher Nachwahl-Ergebnisse in den letzten Jahren darf Groschek auf ein besseres Ergebnis hoffen als vor fünf Jahren. Mit gut 35 Prozent wären die Sozialdemokraten wohl schon zufrieden – die einstmals unbesiegbare NRW-SPD ist bescheiden geworden.

Neben den jungen Kandidaten dürfte aber US-Präsident George W. Bush bester Wahlhelfer der NRW-SPD sein. Nicht nur bei der Europawahl kann die Sozialdemokratie trefflich als Friedenspartei auftreten. Diese linkspopulistische Mobilisierung gegen den Feldzug des amerikanischen Machthabers lässt die NRW-Genossen wieder näher an ihre entfremdete Basis heran rücken. Doch dieser Kurs ist riskant: Heim kommende, klassische SPD-Wähler wollen wohl nicht nur in der Außenpolitik die gute, alte SPD der 70er und 80er Jahre zurückhaben. MARTIN TEIGELER