kommentar: asozial-ticket : Die Verantwortung des Unternehmens
Die Straßenbahn-AG ist fein raus. Denn beim politischen Streit um das Sozialticket gerät ihre eigene Preisgestaltung völlig aus dem Blick. Obwohl die asozial ist.
KOMMENTAR VON BENNO SCHIRRMEISTER
Das zeigt sich deutlich am Tarif für Schülerfahrkarten. Dass deren Preis soziale Bedeutung hat, wird nicht unwahr dadurch, dass die Straßenbahnunruhen 40 Jahre zurück liegen. Nach wie vor haben Schüler in der Regel kein Einkommen und keine Alternativen zum öffentlichen Nahverkehr. Bezahlen müssen sie in Bremen fast genauso viel wie Erwachsene: 88,88 Prozent.
Das ist ungerecht. Und es liegt in der Verantwortung des Unternehmens. Richtig, nicht ganz allein: Der Verkehrsverbund stimmt seine Preise ab. Aber die BSAG hat als dessen größte Gesellschafterin darauf entscheidenden Einfluss.
Bei anderen Verkehrsbetrieben gilt meist die klassische Regel: für Kinder die Hälfte. Bei der Deutschen Bahn ist das so. Bei der Uestra in Hannover. Oder bei den Duisburger Verkehrsbetrieben. Duisburg gilt als klassische Referenzstadt für Bremen, weil Infrastruktur und Einwohnerzahl so nahe beieinander liegen. Einen markanten Unterschied gibt es allerdings doch: In Duisburg sind 30 Prozent der Kinder arm. In Bremen zwei Prozent mehr.