körperwelten : Schlag ins Gesicht der Spender
Dass die Krankenkassen das Sterbegeld ersatzlos gestrichen haben, bedeutet für die Anatomischen Institute in Deutschland auf jeden Fall zusätzliche Kosten. Das Sterbegeld war bereits in den letzten Jahren von irgendwann einmal 1400 Deutsche Mark auf etwa 500 Euro gesunken und auch die günstigste Version konnte die Bestattungskosten nicht decken. Doch ein richtiger Schlag ins Gesicht ist die Bitte an Körperspender, sich an ihrer Bestattung finanziell zu beteiligen.
KOMMENTAR VON NATALIE WIESMANN
Wer seinen Körper für den Präparierkurs der Medizinstudierenden zur Verfügung stellt, tut das um die Wissenschaft zu unterstützen. Oder weil ihm oder ihr das ganze Gehabe um den Tod nicht wichtig erscheint. Den Einen oder Anderen wird vielleicht auch, selbst wenn Experten das weder bestätigen noch verneinen können, die kostenlose Bestattung dazu motivieren. Doch Menschen, die sich für solche Zwecke zur Verfügung stellen, müssen Einiges in Kauf nehmen: So ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit „echten Leichen“ in vielen Kreisen als pietätlos verschrien. Für die Verwandten kommt hinzu, dass die verbliebenen Reste ihres Angehörigen teilweise erst nach einem Jahr in einem Sammelbegräbnis bestattet werden. Die Uniklinik in Essen sollte sich am Modell ihrer Münsteraner Kollegen orientieren. Das heißt statt potientielle Spender finanziell zu belasten, die Kosten durch eigene Leistungen niedrig zu halten.