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Archiv-Artikel

kölner koalitionspoker Die CDU hat abgewirtschaftet

Wie gewonnen, so zerronnen. Nach über vier Jahrzehnten, in denen die SPD die Stadtspitze gestellt hatte, gönnten die Kölner vor sechs Jahren den nach einer Reihe von Skandalen und Affären schwer angeschlagenen Genossen eine wohlverdiente Zwangspause und bescherten dadurch der CDU eine einmalige Chance. Seitdem hatte sie Zeit, zu zeigen, dass sie es besser kann. „Bürgerfreiheit gegen Filz“, lautete ihr Wahlversprechen. Die CDU hat es nicht einhalten können.

KOMMENTAR VON PASCAL BEUCKER

Ob Schwarz-Gelb, Schwarz-Grün und zuletzt Schwarz-Rot – egal mit welchem Juniorpartner es die CDU versuchte: Alle Farbvarianten haben nicht funktioniert. Wie auch? Die Christdemokraten sind sich selbst bereits Koalition genug – und zwar eine sehr unerquickliche. Zerfressen von Eifersüchteleien, Streitereien und Intrigen klappt ihr Zusammenhalt nur noch, wenn es um die eigene Pfründesicherung geht.

Die Union hat ihre Zukunft in Köln bereits hinter sich. Das werden sowohl Grüne als auch FDP berücksichtigen, wenn sie heute entscheiden, wem sie sich als Partner anbieten. Den Bürgern kann‘s egal sein: Wie in Berlin unterscheidet sich auch in Köln die Politik von CDU und SPD nicht substanziell. Ein Vorteil der Ampel wäre aber, dass sich der in seinem Amt sichtlich überforderte CDU-OB Fritz Schramma endlich auf das konzentrieren könnte, was er am besten kann: eine gute Figur auf Karnevalssitzungen machen. Über die Politik entscheiden dann andere.