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Archiv-Artikel

klinikum steglitz Patienten nur mit Begleitung

Wohl jeder ist mit dem Fahrstuhl schon einmal stecken geblieben. Zuerst kommt der ungewöhnliche Stopp, dann der Schreck und schließlich kriegt man vielleicht ein bisschen Angst, dass man aus dem klaustrophobischen Kasten nicht mehr rauskommt. Da hilft nur cool bleiben – denn meistens ist nichts passiert, außer dass die Lichtschranke gestreift wurde – und auf Weiterfahrt drücken. Immer vorausgesetzt: man ist in der Lage zu handeln.

KOMMENTAR VON ROLF LAUTENSCHLÄGER

Eindeutig nicht in der Lage dazu war der 68-jährige Patient, der im Klinikum Steglitz drei Tage im Fahrstuhl festsaß und fast verdurstet wäre, hätte nicht ein Zufall ihn befreit. Dass jene Klinik keine speziellen Techniken besitzt, um Störungen ihrer Fahrstühle zu melden, ist allein schon grob fahrlässig. Die Lifts kann man damit unaufwendig nachrüsten. Warum dies in dem Klinikum, das in den 60er-Jahren gebaut wurde, nicht im Rahmen seiner zahlreichen Sanierungen geschehen ist, wissen die Götter. Es ist darum an der Zeit, dass Berlin seinen Kliniken klare Auflagen zur Installierung und zum Betrieb von Notruf- und Sicherheitstechniken in den Lifts macht. Schließlich geht es um Leben und Tod.

Noch wichtiger aber ist etwas Grundsätzliches: In Kliniken sind außer dem Personal Patienten unterwegs – Alte, Schwerkranke, Behinderte, Kinder et cetera. Diese ohne Aufsicht quer durch das Gebäude gehen zu lassen, ist verantwortungslos. Kollabieren Patienten auf den Fluren, haben sie vielleicht noch Glück, wenn eine Schwester in der Nähe ist. Geschieht das im Fahrstuhl, kann das tödlich ausgehen.