kindergartenwahl : Kluge Entscheidung
CDU-Integrationsminister Armin Laschet ist seiner Partei immer ein bisschen voraus – zumindest was den Bereich der Integration angeht. Er will jetzt den konfessionellen Kindergärten verbieten, Kinder anderer Religionen abzuweisen. Das ist ein kluger Zug vom Minister. Seit drei Jahren steht in Deutschland ein Antidiskriminierungsgesetz aus. Eine entsprechende EU-Richtlinie konnte bisher aber noch nicht in ein Bundesgesetz umgewandelt werden, weil sich die Parteien nicht einigen konnten. Doch dem einzigen Integrationsminister in Deutschland dauert das zu lange. Er will eventuellem Ärger vorbeugen.
ANALYSE VONNATALIE WIESMANN
Man kann zwar schon die Frage stellen, inwiefern das Diskriminierungsverbot zu mehr Vermischung der Religionen in den Kindertagesstätteneinrichtungen führen wird. Die Kirchen behaupten ja, es ändere sich nichts, denn sie hätten bei der Auswahl der Kinder noch nie die eigenen Glaubensgenossen bevorzugt.
Dass es den Kirchen egal ist, welcher Religion der Nachwuchs in ihren Kindergärten angehört, ist zu bezweifeln: Denn Katholikenvertreter in Nordrhein-Westfalen drohen seit einiger Zeit Einrichtungen zu schließen, in dem die katholischen Kinder in der Minderheit sind. Außerdem könnte dieser noch so kleine Passus im Kindertagesstättengesetz symbolische Wirkung haben: Wenn bekannt wird, dass jedes Kind an jeden Kindergarten darf, könnten tatsächlich mehr atheistische oder muslimische Eltern sich für eine konfessionelle Einrichtung entscheiden. Denn in solch wichtigen Aufgabenfeldern wie der Bildung können Glaubensfragen nur zweit- oder drittrangig sein.