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kellers randspurSONNTAG

Abgründe

„Die heiße Spur“

Einen ersten Karrierehöhepunkt verbuchte Gene Hackman unter Arthur Penns Regie mit „Bonnie und Clyde“. Bei „Die heiße Spur“ fanden die beiden 1975 erneut zusammen, und natürlich gibt Hackman eine Glanzvorstellung als abgewirtschafteter Detektiv, der selbstredend Harry heißt, Eheprobleme hat und die abgängige Tochter eines früheren Filmstars finden soll. Das gelingt ihm auch, nebenbei muss er aber noch Mord, Totschlag und Schmuggeleien großen Stils auf den Grund gehen. Den Teenager spielt Melanie Griffith, in jenen Tagen auch im wirklichen Leben ein ungezogenes junges Ding. (22.30 Uhr, Kabel 1)

Familienunternehmen

„Killer Cops – Mörder in Uniform“

1971 schuf der afroamerikanische Autor, Regisseur und Komponist Melvin Van Peebles mit „Sweet Sweetback’s Baadasssss Song“ ein wütendes filmisches Pamphlet gegen die Willkür weißer Ordnungshüter. Später schrieb er fürs Fernsehen und für die Bühne, inszenierte Theaterstücke und trat gelegentlich selbst als Schauspieler auf. Zeitweilig arbeitete er als Börsenmakler, bewies aber 1995 als Autor von „Panther“ seine unverändert kompromisslose Haltung. Inszeniert wurde „Panther“ von seinem Sohn Mario Van Peebles, mit dem er 1996 den TV-Film „Killer Cops“ über rassistische Tendenzen im Polizeicorps drehte. Die Van Peebles führten gemeinsam Regie und agieren auch vor der Kamera. (22.35 Uhr, Vox)

Überbleibsel

„Heartbreak Ridge“

Am heutigen Abend der zweite Auftritt Mario Van Peebles’, der hier als übermütiger Rekrut von niemand geringerem als Clint Eastwood zurechtgestutzt wird. Eastwood selbst, auch Regisseur des Films, macht sich gut in der Rolle eines raubeinigen Marine-Sergeants, der von den eigenen Vorgesetzten zur anachronistischen Gestalt erklärt wird. Das militärische Milieu liefert die Folie für das Porträt eines Fossils, das außerhalb des Reglements rasch in die Defensive gerät. Relevanter als der finale Waffengang ist die Szene, in der der alte Knochen versucht, sich durch die Lektüre von Frauenzeitschriften weiterzubilden. (23.35 Uhr, Pro7)

Monochrom

„Blackjack – Der Bodyguard“

Sofern John Woo nicht gerade tappsigen Hollywood-Stars wie John Travolta oder Tom Cruise auf die Sprünge hilft, realisiert er mit seiner eigenen, in Kanada ansässigen Produktionsfirma TV-Serien und Spielfilme kleineren Budgets. Dazu rechnet der 1998 gedrehte, in Deutschland nur auf Video erschienene Thriller „Blackjack“ mit Dolph Lundgren in der Rolle eines Leibwächters, der nach einer Bombenexplosion an einer Farbenphobie leidet, was ihn bei seiner Aufgabe, ein Model vor den Nachstellungen ihres mental derangierten Exgatten zu schützen, erheblich in Nachteil bringt . . . (1.45 Uhr, Pro7)

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