kellers randspur: Sonntag
Vorstudie
„Gnadenlos verliebt“
Rob Reiner nahm 1985 seinen späteren Erfolgsfilm „Harry und Sally“ schon mal ansatzweise vorweg und schickte mit John Cusack und Daphne Zuniga zwei einander abgeneigte Collegestudenten auf die Langstrecke, hier allerdings in Richtung Kalifornien, wo beide ihren Traumpartner zu finden hoffen. Sie ahnen vielleicht, was passieren wird, aber bei welchem Film wäre das anders? Weitere Mitwirkende, die sich ebenfalls noch zu Höherem aufschwingen sollten, sind Anthony Edwards und Tim Robbins. (12.35 Uhr, RTL II)
Tolpatsch
„Der Regenschirmmörder“
Man sieht es natürlich kommen: In dem einen Büro haben finstere Strolche einen Mordauftrag zu vergeben, im anderen wird ein Kriminalfilm vorbereitet. Ein glückloser Schauspieler hätte gern die Rolle des Killers, stolpert aber törichterweise ins falsche Kontor. Und da es sich bei dieser armseligen Gestalt um Pierre Richard handelt, kann man sicher sein, dass er seinen Irrtum fürs Erste nicht bemerken wird. (15.25 Uhr, ZDF)
Geschlechterkampf
„The Hunt – Eiskalte Liebe“
Alles andere als herzlich verhält sich Kelly Lynch gegenüber ihrem Lebenspartner und Komplizen David Caruso, als die ob eines Überfalls mit tödlichem Ausgang ungnädig reagierende Polizei bedrohlich nahe rückt – die Missetäterin schubst ihren Beifahrer kurzerhand aus dem Auto und flitzt davon. Caruso wird in Gewahrsam genommen, fällt aber seinen Gastgebern nicht gern zur Last und sucht deshalb zunächst das Weite und dann nach Kelly Lynch, befangen in dem Wunsch, die Treulose genüsslich umzubringen. Mehr noch als nach Rache aber trachtet er nach der Beute des Raubzugs. Deshalb muss er die Vollstreckung vorerst verschieben. Und wenn Sie nun meinen, die Dame Lynch begegne den Männer aber sehr garstig, dann schauen sie sich erst mal an, wie Lena Olin in „Romeo is Bleeding“ (0.00 Uhr, Pro7) mit Gary Oldman umspringt. (22.30 Uhr, Vox)
Teufelsweiber
„Power Ladies: Auf Biegen und Brechen“
Wenn es aber um wehrhafte Frauen geht, lässt sich RTL II schon gar nicht lumpen. Dort pflegt und hortet man das Werk des Regisseurs Andrew Sidaris, den man den Russ Meyer für Arme nennen könnte, wenn das nicht schon Mick Martin und Marsha Porter getan hätten. Sidaris schreibt seinen aus der Welt der Herrenmagazine stammenden Darstellerinnen meist simpel gestrickte Agentengeschichten auf den buchtenreichen Leib, in denen sie sich wehrhaft und leicht bekleidet zeigen müssen, während das männliche Personal entweder unterworfen oder umgelegt wird. (1.00 Uhr, RTL II)
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