piwik no script img

kellers randspurSonntag

Anonymus

„Die Retter: Feuerhölle in Manhattan“

Der Regisseur mochte nicht namentlich einstehen für das Endprodukt, und so musste das amtliche Pseudonym „Alan Smithee“ herhalten, was auf künstlerische Differenzen hinter den Kulissen deutet. Die verhaltenen Reaktionen der Kritik können von daher nicht verwundern. Für das Skript aber zeichnet mit Tom Fontana ein Autor verantwortlich, der mit TV-Serien wie „Homicide“ und „Oz“ schon mehrfach Bemerkenswertes abgeliefert hat.

(14.10 Uhr, Pro7)

Teilhaber

„Dr. Jekyll und Ms. Hyde“

Was Robert Louis Stevenson selbst nicht wusste, hier wird es schonungslos offenbart: Der von ihm erdachte Dr. Jekyll zeugte Nachkommen. So kommt es, dass in der Gegenwart einer seiner Erben die Damenwelt parfümiert, insgeheim aber weitaus höhere Ambitionen hegt. Deren Erfüllung winkt, als er auf die nachgelassenen Unterlagen des legendären Charakterspalters stößt. Neugierig nippt er am frisch gebrauten Elixier und wandelt fortan in zwiefacher Gestalt auf Erden – als freundlicher Dr. Jacks und zu bösen Streichen aufgelegte Ms. Hyde. Mit dieser von Skrupeln verschont gebliebenen Kreatur fügt Sean Young ihrer bereits beträchtlichen Sammlung fataler, nicht selten letaler Frauenfiguren eine weitere schillernde Ausprägung hinzu. (17.20 Uhr, Pro7)

Widerstandskämpfer

„Pecos BillEin unglaubliches Abenteuer im Wilden Westen“

Die Disney Company erklärt den jungen Leuten die ruchlosen Machenschaften des Großkapitals. Das nämlich schickt Scott Glenn aus, kleine Siedler von ihrem Land zu scheuchen. So widerfährt es auch dem Vater des Milchgesichts Nick Stahl, der die wertvolle Besitzurkunde gerade noch seinem Sohn zuspielen kann. Auf der Flucht träumt der junge Spund von Pecos Bill und anderen Westernhelden aus den Erzählungen des Vaters. Nachdem er sich entgegen seiner früheren Absicht zum Widerstand gegen die Landräuber entschlossen hat, stehen die mythischen Figuren plötzlich leibhaftig vor ihm und bieten ihre Unterstützung an . . . Und das, liebe Kinder, nannte man früher „Solidarität“.

(20.15 Uhr, WDR)

Ziehvögel

„Im Reich des Kublai Khan“

Zur Eröffnung eines Abends über die Seidenstraße wird erst einmal Horst Buchholz auf die Walz geschickt. Einen adretteren Sendboten konnte sich der Westen nicht wünschen, zieht doch Horst als Marco Polo in Richtung Morgenröte und trifft im fernen China auf Anthony Quinn, der, geschoren, geschminkt und mongolenbärtig, auch dieser Ethnie ein passendes Gesicht zu verleihen wusste. Zudem treten auf: Robert Hossein, Omar Sharif, Akim Tamiroff und Orson Welles. Global Players, wo immer man hinguckt. (20.42 Uhr, Arte)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen