kellers randspur: Sonntag
Stadtmauern
„Land hinter
dem Regenbogen“
Fernsehen verdirbt bekanntlich den Charakter und darum sind wir gemein und gucken den Kindern ihre Filme weg. Zumindest diesen hier aus australischer Fertigung, in dem sich die elfjährige Matilda wacker auf der elterlichen Schaffarm betätigt, bis eine Wirtschaftskrise und eine Naturkatastrophe die Familie zur Aufgabe und zum Umzug in die Stadt zwingen. Die Umstellung fällt allen Beteiligten schwer. Die Ehe der Eltern leidet, Matilda kapselt sich ab und nimmt am Ende Reißaus . . .
(9.05 Uhr, RTL 2)
Schuldzuweisung
„Die blaue Hand“
Manch einem erschien Klaus Kinski gut untergebracht in jenem geschlossenen Sanatorium, dessen Personal ihn jedoch nicht zu halten vermag. Er entweicht und kehrt heim zum Sitz seiner wohlhabenden Familie, wo alsbald ein fröhliches Morden anhebt, das Harald Leipniz als Mann vom Yard auf den Plan ruft . . . Regisseur Alfred Vohrer versucht mit Nebelwerfer und Windmaschine zu verschleiern, dass sein Autor Alex Berg alias Herbert Reinecker keine rechte Idee hatte, warum da eigentlich so viele Leichen anfallen. Aber wozu braucht man plausible Motive, wenn man einen Kinski hat? (18.20 Uhr, Kabel 1)
Teufeleien
„Warlock – Satans Sohn“
Die jungen Eigenheimbesitzer Kassandra (Lori Singer) und Chas (Kevin O’Brien) finden unvermittelt einen Hexer (Julian Sands) aus dem 17. Jahrhundert unter ihrem Dach. Eine Art Zeitsturm hat ihn vor der kurz bevorstehenden Hinrichtung bewahrt und 300 Jahre in die Zukunft geblasen. Das arglose Paar bietet dem Tunichtgut Asyl, die gute Tat aber wird ihm übel gelohnt: Der Warlock tötet Chas und belegt Kassandra mit einem Fluch, der sie im Eiltempo altern lässt. Glück für sie, dass mit dem Teufelsmagier auch sein Widersacher Redferne (Richard E. Grant) in die Gegenwart geweht wurde . . .
(22.30 Uhr, Vox)
Geschichtsfälschung
„The Last Outlaw“
Den letzten Vogelfreien kann nur einer geben: Mickey Rourke, der diese Rolle bekanntlich gern im Privatleben weiterspielt. In diesem Western von Geoff Murphy lässt er als Offizier der geschlagenen Südstaatenarmee auch nach Kriegsende nicht ab vom Marodieren und wird deshalb unbarmherzig gejagt. Als sich seine eigenen Männer gegen ihn auflehnen, wechselt er die Seiten . . . „Ein Western, der überdeutlich Grausamkeiten ins Bild rückt“, befand der film-dienst. Mit Recht, denn bei der Eroberung des Westens und speziell während des Sezessionskrieges war Gewalt ja das absolut Letzte, was den weißen Amerikanern in den Sinn gekommen wäre. Stattdessen ärgerten sie einander mit Flitzegummis und dem Werfen von Wattebällchen.
(2.50 Uhr, RTL 2)
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