piwik no script img

kellers randspurSamstag

Grenzgänger

„The Corruptor – Rififi in Chinatown“

Mitunter geht es in der Filmexegese tiefsinnig, aber begrifflich schlampig zu, so wenn der in Asien ungemein beliebte Chow Yun Fat als „Martial Arts Star“ vorgestellt wird. Das ist er nicht; er kommt nicht von der Peking Oper noch aus einer der Stuntman-Schulen, sondern erwarb sein Rüstzeug als Darsteller in unzähligen Fernsehserien und spielte sich über einen langen Zeitraum nach vorn – bis endlich auch Hollywood lockte. Dort drehte Chow unter anderem an der Seite Mark Wahlbergs diesen Polizeithriller, in dem er zwischen die Fronten konkurrierender Gangster der New Yorker Chinatown gerät. Zum Vergleich zeigt Pro 7 den Hongkong-Film „Cover Hard 2“ (1.00 Uhr), der Quentin Tarantino zu „Reservoir Dogs“ inspirierte. (22.10 Uhr, ARD)

Widersacher

„Virtuosity“

Selbst der vornehme Denzel Washington verirrte sich in der Vergangenheit gelegentlich in den Radaufilm und traf dabei 1995 auf den noch randläufig agierenden Russell Crowe. Der ewig mürrische Australier übernahm recht passend den Part eines Cyber-Monsters. Selbiges wurde für Ausbildungszwecke der Polizei geschaffen, doch dann entspringt der blitzgescheite und brandgefährliche Bursche den einengenden Laufwerken und macht sich in der Wirklichkeit zu schaffen. Ergo wirft sich Expolizist Denzel noch einmal in seine wenig kleidsame Fantasieuniform und setzt sich auf Crowes Spuren. Ein Konkurrenzverhältnis, das bekanntlich bis zur diesjährigen Oscar-Verleihung fortwährte. Aber wie in so vielen Hollywood-Produktionen gewann einmal mehr der Richtige.

(23.10 Uhr, Pro 7)

Freundschaftsdienste

„Cannonball“

Wieder ein B-Film, der aus dem gewerblichen Bereich in die sorgsame Pflege öffentlich-rechtlicher Redaktionen übernommen wurde. Auch cinephile Snobs dürften genau hingucken, denn unter den zahlreichen Darstellern dieser an Blechschäden reichen Autojagd quer durch die USA verbirgt sich Martin Scorsese, dem der auch hier verantwortliche und gar selbst mitwirkende Produzent Roger Corman vier Jahre zuvor seine erste kommerzielle Spielfilmregie ermöglicht hatte. Ferner finden sich unter den Beteiligten B-Filmgrößen wie Robert Carradine, Dick Miller sowie der spätere Millionenverdiener Sylvester Stallone. Die Fotografie oblag Tak Fujimoto, dem Stammkameramann von Jonathan Demme. (23.55 Uhr, ARD)

Schlusskapitel

„Angriff aus dem Dunkeln“

Der Film beschließt Roger Cormans 1993 begonnene „Carnosaur“-Trilogie, was aber wenig besagt, da die Filme weder inhaltlich noch personell miteinander verbunden sind. Nach der verblendeten Wissenschaftlerin aus Teil 1 und der schwer armierten Söldnertruppe aus Teil 2 geraten nun Terroristen an die gentechnisch aufgearbeiteten Untiere, haben aber keine Freude an ihrem Fund. Wieder müssen spezielle Einsatzkräfte ran, was die Wiederverwendung der imposanten Waffen aus Teil 2 möglich machte. Regisseur Jonathan Winfrey hatte ein Jahr zuvor mit „Black Scorpion“ eine sehr schöne Arbeit um eine Art weiblichen Batman abgeliefert.

(2.20 Uhr, Vox)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen