kauder-welsch: Who the fuck?
„Früher hätten wir nicht einmal gewusst, wer dieser Volker Kauder eigentlich ist“, sagt Kuno Kruse in der großen Konferenz und fügt hinzu, „Es hätte uns auch nicht interessiert!“
Erstaunen in den Reihen der heute mal beiseitegeschobenen Redakteurinnen, der „Hipster“, sagt einer der Alten, die heute die Kontrolle übernommen haben. „Alt-68er“ geben die Jungen gereizt zurück. Weder das eine noch das andere stimmt, aber Namen sind nicht das Einzige, was uns trennt.
Das Thema Kauder etwa spaltet die Gemüter. Noch am Dienstag zierte der abgewählte CDU-Fraktionschef die Seite 1. Die Gründer-tazler könnten auch auf ihn verzichten.
„Hofberichterstattung“ sei das, für die die taz nicht gegründet worden sei. Inwiefern? taz-Gründer Peter Huth (64) und taz1-Redakteurin Sunny Riedel (37) im Kauder-welsch-Gespräch:
Peter Huth: Das sind doch nur machtgeile Figuren, die sich Regierungsjobs erkämpft haben, die sind absolut austauschbar. Uns ist es damals darum gegangen, die Basisbewegungen zu Wort kommen zu lassen, aus denen wir selbst ja auch kamen.
Sunny Riedel: Dass mit Kauders Fall wohl das Ende der Ära Merkel eingeleitet wird – das ist doch berichtenswert.
Das steht doch schon in allen Zeitungen. Das liest und hört man überall. Dafür braucht es die taz nicht.
Aber unsere Leserinnen interessieren sich doch für unsere Sicht auf das Thema. Wozu braucht es die taz, wenn sie dann nicht kommentiert?
Das war schon immer die Frage: Sind wir’ne Erstzeitung oder’ne Zweitzeitung.
Aber die Frage hast du ja beantwortet, wenn du auf regierungspolitische Nachrichten verzichtest: Dann bleibst du ’ne Zweitzeitung.
Ganz verzichtet hätten wir damals auch nicht. Dafür gab es die Rubrik „Was fehlt“. Das wäre folgerichtig. Denn der Kauder fehlt jetzt ja auch.
Peter Huth, Kreuzwort-rätselonkel und Auslands-readakteur bis zu seinem Rausschmiss 1995
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