karneval : Rosenmontag ist für alle da!
Tiger Kay (4) und Fee Jenny (6) wollen näher an den Rosenmontagszug ran, prunkvolle Wagen mit Pappfiguren sehen, bunt kostümierte Fußgruppen bewundern – und natürlich Kamelle fangen. Statt süßlich-duftender Karnevalsatmosphäre bleibt ihnen aber nur der Gestank von Abgasen. Denn bei ihrer Odyssee durch das jecke Köln finden sie keine freie Stelle. Zu wuchtige Trucks versperren die Sicht. Oben wird gefeiert, unten wird geschmollt. Klassen-Karneval op Kölsch.
Kommentar von Frank Überall
Weinend zerren die beiden Nachwuchsjecken nach Hause. Im Café gibt‘s als Trost heiße Waffeln. Und: Bloß keine Karnevalsmusik! Denn die Stimmung ist den Kindern, wie vielen tausend Besuchern in diesem Jahr, gründlich vermiest. Was denken sich Stadt und Festkomitee eigentlich, so etwas zuzulassen?
Dass die Verantwortlichen selbst auf großen Tribünen feiern, daran hat man sich ja gewöhnt. Aber dass durch übermächtige Laster der gute alte Straßenkarneval flöten geht, kann wohl kaum gewollt sein. Wofür gibt der Stadtrat denn noch Zuschüsse für den Rosenmontagszug, wenn der Spaß im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke bleibt?
Nun wird um Lösungen gerungen. Wollen wir hoffen, dass sie auch gefunden werden. Angesichts der Berliner Erfahrungen kann man nur laut und vernehmlich rufen: Lasst die Finger von einer Maut! Dann wird der Eintritt auf den Partytrucks noch viel teurer, die „einfachen“ Jecken werden verdrängt und Karneval wird zum Privileg der Spendierfreudigen.