karl-marx-straße (7):
Von Aristidis Schnelzer
Rolf wohnt seit 15 Jahren an der Karl-Marx-Straße. Ich treffe ihn zufällig genau auf Höhe des neuen Prestigeprojekts „Kalle Neukölln“. Das ehemalige Kaufhaus in der Karl-Marx-Straße 101 wird umgebaut und bekommt ein neues Nutzungskonzept – inklusive höherpreisigem Foodmarket und Rooftopbar. Beworben wird das Projekt mit den Schlagworten „Kiez-Kreativkosmos“, „Work & Leisure“ und „Dachgartengenusslandschaft“. Rolf, der sich zu Beginn unseres Gespräches über die stetig steigenden Mieten im Kiez beschwert und sich eine verkehrsberuhigte Karl-Marx-Straße wünscht, hält nichts von dem Umnutzungsvorhaben. Der Gentrifizierungstrend, der in ganz Berlin um sich greift, sei längst in Neukölln angekommen. Dennoch wohnt Rolf gerne hier. Die für den Kiez so charakteristische bunte und lebendige Nachbarschaft wird bleiben – daran wird auch eine „Kalle“ nichts ändern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen