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kachelwettbewerb: das böse ist unter uns

Weiter geht’s im scheußlichen Reigen der Badezimmerkacheln. Die Geißel der Menschheit hat uns alle fest im Griff – auch Wahrheit-Leserin Eva Schmitteckert, die das oben abgebildete Schreckensexemplar einsandte und dazu schreibt: „Wenn ich morgens schlaftrunken von meiner Badezimmerkachel vor den Kopf gestoßen werde, kann ich mich der Ahnung nicht erwehren, dass diese Kachel geradezu die Ausgeburt des Bösen ist. Perfide beherbergt sie zentral ein kleines biomorphes Wesen, erkennbar an seinem ausgeprägten Saugrüssel. Darum ist eine Festung errichtet, aus zwei quadratischen Mauerblöcken – aus reinem Marmor. Zwischen diesen ist, aus reinem Überfluss – es kann sich nur um eine sadistische Machenschaft handeln – ein verspielter, ornamentierter Wall errichtet. Nach West und Ost trutzt die Burg gleichermaßen mit pfeilartigen Abwehrschilden. Stellt sich die Frage, warum ein so empfindliches Wesen in einer derartig bewehrten Burg verwahrt wird. Es kann nicht allein darum gehen, dessen Flucht zu verhindern. Vielmehr muss es wohl vor den Augen einer alarmierten Öffentlichkeit geschützt werden. Bei einer derartig hohen Sicherheitsstufe kann es dafür nur eine Erklärung geben: Eingesperrt wird hier kein geringeres als das erste einer menschlichen embryonalen Stammzelle entsprungene Individuum.“ Treffend analysiert Frau Schmitteckert. Ob diese embryonal geprägte Kachelscheußlichkeit allerdings zum Schluss den Preis gewinnt, wird sich zeigen. Das Böse ist unter uns.

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