julie zeh: die neue stimme der tiere :
Völlig verzückt lasen wir gestern auf den Nachrichtentickern die weltbewegende Meldung: „Juli Zeh leiht Tierschutz ihre Stimme“. Ach wie großherzig von der viel beachteten Schriftstellerin, den bedrohten Tieren ihre herrliche Stimme zu leihen. Kann sie denn auch schon alle? Werden wir Juli Zeh bald als Spatz tirilieren hören? Oder gar als Schwarzbär brummen? Oder wird sie gurren wie eine dicke Taube? Das Format hätte die Jungmatrone des Feuilletons ja dafür. Trägt doch eins ihrer wichtigsten Bücher den in langer Nachtarbeit gedrechselten Titel: „Die Stille ist ein Geräusch“. Welch ein ausgeklügeltes Oxymoron und welch eine grandiose Idee von Juli Zeh, ihre Stimme zu verleihen. Denn Zeh sollte überhaupt vielmehr stille Geräusche von sich geben. Statt laut aufzustampfen oder herumzupoltern, sollte Zeh mit sanftem Timbre nicht nur für den Tierschutz, sondern für die ganze Welt die Stimme erheben. Allein aus dem Grund, damit wir künftig so schöne Tickermeldungen lesen wie: „Zeh redet wieder“ oder „Zeh jetzt noch lauter“ oder „Zeh reißt Maul auf“. Zeh end of zeh story.