jobs für sozi-empfänger: Nicht Fisch, nicht Fleisch
Während die Mächtigen der Welt nächste Woche über die Zukunft der Megastädte reden, werden in der lokalen Arbeitsmarktpolitik bereits Fakten geschaffen. Der Senat hat gestern angekündigt, das Programm „Integration durch Arbeit“ (IdA) mittelfristig zu finanzieren. Das ist begrüßenswert, denn bisher sind die rund 3.000 Sozialhilfeempfänger, die durch das Programm vorübergehend in Lohn und Brot gekommen sind, immer wieder durch die unklare Finanzierung verunsichert worden.
Kommentarvon RICHARD ROTHER
Zudem erkennt der Senat eines grundsätzlich an: Trotz aller Haushaltsengpässe kann auf eine aktive Arbeitsmarktpolitik nicht verzichtet werden – zumal in einer Stadt, in der ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung wegen der hohen Arbeitslosigkeit zunehmend verarmt. Umso bedauerlicher ist, dass mehr als ein Fünftel der IdA-Stellen gestrichen werden soll. Dies macht nur bei sehr kurzsichtigem finanzpolitischem Kalkül Sinn. Die Senatsgelder amortisieren sich schließlich rasch – sogar wenn die IdA-Beschäftigten keinen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt bekommen. Danach gehen sie nämlich zum Arbeits- und nicht zum Sozialamt.
Dieses Verschieben der Betroffenen zwischen Bundes- und Lokalbehörden lässt sich durchbrechen. Dafür muss IdA aber qualitativ verbessert werden. Dadurch ließe sich die Vermittlungsquote steigern. Das geht aber nur, wenn die Beschäftigten mehr als bisher qualifiziert und indivuell betreut werden. Nötig dafür: Die IdA-Partner müssen ihre Arbeit professionalisieren und enger miteinander kooperieren. Sicher, das kostet Geld. Aber manchmal müssen Städte in Menschen investieren.
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