interferenzen : Armee will keine Windräder
Das britische Regierungsprogramm zur Reduzierung der Kohlendioxidemissionen ist ehrgeizig. Bis zum Jahr 2020 soll der Ausstoß des Klimagases im Vergleich zu 1990 um 26 Prozent reduziert werden. Bis 2050 sollen es gar 60 Prozent weniger sein. Auch Windenergie soll dabei eine Rolle spielen. Doch derzeit noch stellt das britische Verteidigungsministerium sich quer. Es mag keine Windräder. Seit Jahren schon tritt es beim Ausbau der Windenergie auf die Bremse. Unabhängig davon, ob die Windparks nun auf dem Land errichtet werden oder weitab vor der Küste, die Windräder sind oftmals nicht mit der Landesverteidigung vereinbar. Die Radaranlagen werden gestört, heißt es im Verteidigungsministerium. Die großen Windblätter reflektieren die Radarstrahlen. Das führt dann zu Falschmeldungen; die Radaranlagen melden einen Feind, obwohl keiner da ist. Zudem, so berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature, verhindern die Windräder mit ihren riesigen Flügeln, dass die Radaranlagen erkennen können, was hinter den Anlagen passiert. Feindliche Flugzeuge oder Raketen könnten sich so unbemerkt der Insel nähern. Beim Bau von neuen Windparks hat das britische Verteidigungsministerium ein Vetorecht. Vergangene Woche erst untersagte es den Bau von vier Windparks in der Nordsee. Auch die Hersteller von Turbinen müssen eine Zustimmung vom Verteidigungsministerium einholen, bevor sie ein neues Modell produzieren. Verhindert werden soll damit eine von den Turbinen ausgehende Beeinflussung der Radaranlagen. WOLFGANG LÖHR