ingrid voss, feindin der wandsbeker ratten : Eine muss es tun
INGRID VOSS, 68, macht seit 25 Jahren Politik und findet Ratten „eklig“. Ihre Lieblingstiere sind Katzen. FOTO: CDU
„Wir dürfen vor den Ratten nicht kapitulieren“, sagt Ingrid Voss, die für die CDU in der Bezirksversammlung von Wandsbek sitzt. In dem Hamburger Stadtteil leben mehr als 400.000 Menschen – und mittlerweile eine Million Ratten.
Der milde Winter hat bei den Nagern zu einem Baby-Boom geführt: „Uns steht ein exponentielles Wachstum bevor, wenn wir die Ratten jetzt nicht bekämpfen“, sagt Voss. Deshalb hat sie nun in der Bezirksversammlung zusätzliche Mittel beantragt. Damit könnten mehr Fallen aufgestellt und Rattenlöcher zugeschüttet werden – und es könnten Mitarbeiter der Stadt öfter durch die Kanalisation gehen, um die Ratten aufzuscheuchen. „Das stört die Tiere beim Paaren“, sagt Voss und berichtet, dass es ein Rattenpärchen auf bis zu 600 Nachkommen im Jahr bringt.
Ingrid Voss lebt seit 1972 in Wandsbek und macht seit 25 Jahren für die CDU Kommunalpolitik. Seit nunmehr 15 Jahren kämpft Ingrid Voss gegen die Wandsbeker Ratten. „Das ist auch für mich ein unschönes Thema, aber einer muss es ja anpacken“, sagt sie. Es ist nicht die Leidenschaft, die sie den Kampf führen lässt – es ist das Pflichtgefühl.
Ingrid Voss stieß auf das Thema, als durch Bauarbeiten viele Ratten in Wandsbek auftauchten. Seitdem beobachtet sie die Entwicklung der Wandsbeker Rattenpopulation „sehr, sehr genau“. Schon oft hat sie erlebt, dass Geschäftsleute mit dem Thema nichts zu tun haben wollten und um ihren guten Ruf fürchteten. „Und viele Hausbesitzer wissen gar nicht, dass Rattenbefall meldepflichtig ist!“, sagt Voss.
Für sie gab es immer wieder Anlässe, die Ratten-Frage neu zu überdenken, zum Beispiel als einer ihrer Nachbarn nachts in seinem Toilettenbecken eine zusammengekauerte Ratte fand. Voss erzählt, die Kollegen in der Bezirksversammlung hätten den Ernst des Themas auch durchaus erkannt, als sie den Antrag auf mehr Anti-Ratten-Gelder an den Umweltausschuss verwiesen. Ein paar dumme Witze hätten sie sich aber trotzdem nicht verkneifen können. KARIN CHRISTMANN