: in aller kürze
Grass-Stiftung arbeitet
Die Günter Grass Stiftung Bremen teilt mit, dass sie die gegenwärtige Debatte um Günter Grass „mit großem Interesse“ verfolge. „Die Stiftung hat den Auftrag, ein audio-visuelles Archiv aufzubauen und die Rezeptionsgeschichte des Wirkens von Günter Grass zu erforschen. Die gegenwärtige Debatte um die SS-Mitgliedschaft von Günter Grass ist ein zusätzlicher Aspekt der Stiftungsarbeit. Dieser wird die Forschungsarbeit begleitend aufgenommen.“
Wir Grass-Freunde
Bürgerschaftspräsident Christian Weber hat dazu aufgerufen, in der Diskussion um Günter Grass zu dem zurückzukehren, was dem großen deutschen Dichter gebührt: Respekt. Weber warnte davon, eine kurzzeitige Jugendsünde von Günter Grass, die ihn belaste und die er öffentlich bereue, zum Anlass zu nehmen, um ein über Jahrzehnte gewachsenes, einzigartiges künstlerisches Werk in den Schatten zu stellen oder gar zu diskreditieren. Weber betonte: „Bremen ist und bleibt eine Grass-freundliche Stadt.“ Der „Blechtrommel“-Autor sei im Haus der Bürgerschaft jedenfalls jederzeit herzlich willkommen, sagte der Präsident.
Zur Erinnerung: 1960 wollte die Jury des Bremer Literaturpreises Günter Grass auszeichnen. Der Senat untersagte die Ehrung. Begründung der Jugendsenatorin Annemarie Mevissen: Einige Kapitel der „Blechtrommel“ gehörten auf den Index jugendgefährdender Schriften. Grass machte daraufhin jahrelang um Bremen einen großen Bogen.
Böhrnsen schrieb Brief
Bremens Regierungschef Jens Böhrnsen (SPD) hat der Nachbarstadt Delmenhorst Unterstützung im Kampf gegen ein geplantes Neonazi-Zentrum zugesagt. Es sei eine unerträgliche Vorstellung, dass aus einem Hotel der Stadt eine Kaderschmiede des Hasses und der Fremdenfeindlichkeit werden könnte, schrieb Böhrnsen an Delmenhorsts Oberbürgermeister Carsten Schwettmann (CDU). Er werde ein länderübergreifendes Bündnis gegen Rechtsextremisten unterstützen und zu Spenden aufrufen. (dpa)