piwik no script img

hintergrund

Machtfaktor „Nana Benz“

Die „Nana Benz“ von Togo sind eine der berühmtesten und berüchtigsten Unternehmergruppen Afrikas, und ihre Geschichte ist lehrreich für aufstrebende afrikanische Kapitalisten, deren Förderung ein Hauptziel der neuen afrikanischen Entwicklungsinitiative „Nepad“ ist. Sie gehören meist zur Volksgruppe der Minah aus der kleinen Küstenstadt Anécho östlich der togoischen Hauptstadt, die als erste Ethnie des heutigen Togo mit den Kolonialleuten Handel trieben. Zum Zeitpunkt der deutschen Kolonialisierung 1902 hatte Togo den Ruf eines Schmuggellandes.

Togos erster Präsident nach der Unabhängigkeit, Gilchrist Olympio, kam auch aus dieser Region. Es wird gemunkelt, dass er den Frauen damals Startkapital gab und dass er 1963 ermordet wurde, um eine Rückzahlung der Kredite zu vermeiden. Olympios Ermordung im Rahmen eines Militätputsches legte den Grundstein für die 1967 errichtete Militärdiktatur von Gnassingbé Eyadema, der bis heute Präsident Togos ist. Die schwere ökonomische und politische Krise Togos Anfang der 90er-Jahre, als Eyadema mit Gewalt die Demokratisierung seines Landes verhinderte, verringerte die Zahl der Nana Benz von rund vierzig auf nur noch etwa zehn. Die meisten betonen heute, sie hielten sich völlig aus der sehr polarisierten Innenpolitik Togos heraus und unterstützten Opposition wie Regierung gleichermaßen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen